334 Letzte Jahre, Krankheit und Tod (1894—1902).
(Oberst Freiherr Oppen von Huldenberg) Verlobung?“ Am
23. kam wie immer der Kaiser zur Gratulation.
Erst gegen Mitte Mai begaben sich König und Königin
nach Sibyllenort. Meine Frau und ich kamen zu Pfingsten
hin und fanden den König recht wohl aussehend. Am 28.
schrieb er von da an meinen Vater: „#ber den Inhalt Deines
Briefes bin ich etwas erstaunt gewesen, da mir Planitz nie
eine entsprechende Außerung gethan, im Gegentheil von Dir
das Anerbieten Creitschkes gemeldet hatte, seinen Posten
zu räumen, wenn man es für Männi (Friedrich August)
wünschte. Ich theile ganz Deine Ansicht über die Sache,
auch Pl. Zugleich mit Deinem Briefe erhielt ich den Ent-
wurf einer Verordnung, in der ein Deinem ähnlicher Vor-
schlag H.'s (Hansens) abgelehnt wurde.“ Es war der Wunsch von
vielen Seiten, daß mein Bruder recht bald ein Korps bekäme.
Am 3. Juni schrieb Albert an Minister Schurig: „Recht
traurig hat mich Ihr Brief überrascht, da ich keine Ahnung
hatte, daß Sie sich unwohl, und wohl schon längere Zeit,
fühlten. Gern bewillige ich Ihnen den erbetenen Urlaub
und hoffe, daß das Klima des Weißen Hirsches, das schon so
vielen geholfen, auch bei Ihnen seine Heilkraft bewähre.
Meine einzige Besorgniß ist die große Aähe von Dresden
und will ich hoffen, daß Sie dort völlige Ruhe und Ge-
schäftslosigkeit finden.“ Minister Schurig sollte diesen Urlaub
nicht lange genießen, da er schon nach einigen Wochen starb,
ein neuer schwerer Verlust für den König. An seine Stelle
trat als Justizminister der Generalstaatsanwalt Rüger.
Am 6. Juni vertraten meine Frau und ich den König und
die Königin bei der Taufe des Linienschiffs Wettin in Danzig.
Am 21. schrieb der König an Minister von der Planitz: „Sier
befinden wir uns bei schönstem Wetter recht wohl und hat
mir insbesondere der biesige Aufenthalt sehr gut gethan.
Den neuen Justizminister werde ich diese Woche hier sehn.“
Später nahm Albert Aufenthalt in Pillnitz und Moritzburg.
Am 27. September wurde die Familie durch die Geburt der