Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

338 Letzte Jahre, Krankheit und Tod (1894—1902). 
  
gierung übergab und das Dekret dazu unterschrieb. Als das 
geschehen war, meinte er, nun sei er unnütz. Die Urkunde 
wurde vom Gesamtministerium am 19. veröffentlicht. Am 
18. Juni, Jahrestag der Hochzeit, gab er der Königin noch 
eine Blume. Wir hatten alle gebofft, er würde noch die 
goldene Hochzeit im Jahre 1903 feiern können. Das war nun 
vorbei. Am 19. Juni ist er gegen Abend von dem langen 
schweren Leiden erlöst worden, nachdem er alle Sterbesakra- 
mente empfangen hatte. Mit dem Segen der Kirche schlum- 
merte er hinüber. 
Mein Bruder und ich konnten erst den nächsten Morgen 
eintreffen. Die Leiche lag so friedlich da. Am 21. fand die 
Einsegnung durch den Kardinal Kopp statt, der unter mili- 
tärischen Ehren die Aberführung nach dem Bahnhof folgte. 
Wir begleiteten alle die Leiche in die Heimat. In Löbau 
warteten die Minister. Abends trafen wir am Hauptbahnhof 
in Dresden ein und folgten der Leiche zur katholischen 
Hofkirche. Zu der Aufbahrung im Hauptschiff strömten die 
Menschen. Zum Begräbnis trafen eine große Anzahl Fürst- 
lichkeiten ein, an der Spitze der Kaiser von Österreich und das 
deutsche Kaiserpaar. Am Abend des 23. wurde König Albert 
in der Gruft der Bäter beigesetzt. Wenige Jahre später 
folgte ihm die treue Gattin. Beide ruhen nun Seite an 
Seite in den großen Sarkophagen und harren der Auf- 
erstehung. bequiescant in pace! Möge das sächsische Volk 
immer im Herzen das Andenken an den großen Feld- 
herrn, den weisen Staatsmann, gütigen König und liebens- 
würdigen Menschen behalten! 
 
	        
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