Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Vorträge Dr. Schneiders. Militärdienst. Seereisen. 33 
  
ebenso wie Briefe von beiden an ihn, auf die ich noch zu 
sprechen komme. 
Die Hauptzeit nahm natürlich der militärische Dienst in An- 
spruch. Immerhin muß man sich den damaligen in keiner 
Weise so vorstellen, wie er in späterer Zeit betrieben wurde. 
Es war eben die gute alte Zeit. Außerdem trat Albert un- 
willkürlich nach und nach mehr in der Öffentlichkeit hervor. 
Auf ihn richteten sich die Augen des Volkes, da man mit 
Necht in ihm den zukünftigen König sah. Sehr scheint auf den 
dungen Prinzen das Ereignis von 1815 in Leipzig, wo sein 
Vater infultirt wurde, gewirkt zu haben. 
Alljährlich nahm er an den Manöbern teil und hatte dabei 
Gelegenheit, Land und Leute kennen zu lernen. So schreibt 
er am 17. September 1815 an seinen Vater aus Reichenau 
bei Zittau: „Bei meiner Ankunft empfing mich der Herr 
Pastor mit einer Rede, und 17 Mädchen (wohl Anspielung 
auf die Zahl meiner Fahre), machten ein Kreuzfeuer von 
Kränzen auf mich, so daß ich mir wie ein altgriechisches 
Opfertier vorkam.“ Im Mai 1816 unternahm er einen kleinen 
Ausflug nach Böhmen, bei dem er sich sehr gut unterhielt. 
Er besuchte Theresienstadt und Prag. 
Von diesem Jahre ab hat Albert fast jedes Jahr ein See- 
bad besucht. Es geschah das anscheinend, um den Heu- 
schnupfen, an dem er litt, zu kurieren. Meist ging die Fahrt 
nach Helgoland, manchmal auch nach Norderney. Helgoland 
scheint ihm sehr gut gefallen zu haben. Er schreibt von 
lustigen Ausflügen in heiterer Gesellschaft, dann aber wieder, 
daß man das reinste Faulenzerleben führe. Damals dauerte 
die Reise noch ziemlich lung. Man fuhr von Magdeburg bis 
Hamburg mit dem Schiff, und zwar fast vierundzwanzig 
Stunden. In Hamburg wohnte er 1816 einem Nennen bei 
und traf dort den Großherzog von Mecklenburg-Schwerin 
und den Erbprinzen von Lippe-Detmold. Mit beiden ging 
er abends ins Theater, um die Fenny Lind zu hören. Dar- 
über schreibt er seinem Vater: „Du weißt, daß ich nicht 
König Albert. 3
	        
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