Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Bonner Studienaufenthalt 1847—48. 39 
Das Cigarettenetui hat uns sehr amusiert, und die 
Stollen sind auch nicht unaufgeschnitten geblieben, wie Du 
Dir denken kannst. 
Die Ferien haben gestern begonnen, und wenn auch 
viele Bekannte geblieben sind, so bin ich doch von allen 
Prinzen verlassen. Gestern Mittag reiste Fritz Carl ab 
und Abends um 11 der Bader. Ich war noch bis zuletzt bei 
ihm, und wir trennten uns sehr vergnügt. Er war, was 
man sagt, ganz aufgekratzt. Da ich die Herrn nicht mehr 
habe, so führe ich die Hunde spazieren, einen wunder- 
schönen Aeufundländer von Fritz Carl. Heute that ich es 
das erste Mal, und sie folgte schon sehr gut. 
Wenn ich nun an Morgen Abend (denke), da werde ich 
doch etwas traurig. So ohne Familie, ohne sonstige fröh- 
liche Gesichter, ohne Weihnachtsbaum einen heiligen Abend 
zu begehen, so ganz einsam und verlassen da zu sitzen, hat 
etwas beinahe düsteres. 
Euer einsamer Student. 
Den Weihnachtsabend feierte Albert also allein und fern 
von der Familie. Wie wird er sich nach dieser gesehnt haben, 
er, der einen so starken Familiensinn hatte! Mangoldt be- 
richtet einige Wochen nach der Ankunft eingehend über die 
Verhältnisse. Er schneidet darin sofort die Frage an, ob der 
Prinz im Sommer noch in Bonn beleiben solle. Besonders 
verweist er auf die Vorlesungen von Dahlmann, die er selbst 
mit besuchte. Weiter schreibt er: „Nach meiner Meinung 
würde sich die wissenschaftliche Ausbildung des Prinzen haupt- 
sächlich auf Privatarbeiten beschränken, die er auch unter 
spezieller Aufsicht des Professors Perthes bereits begonnen 
hat.“ Dann spricht er von dem Verkehr mit den jungen 
Prinzen. Von den Studienfreunden sagt er: „Diejenigen 
Studierenden, mit welchen der Prinz hier umgeht, sind alle 
sehr anständige junge Leute, alle wenig fleißig und außer- 
ordentlich vergnügungssüchtig. Besonders soll dieser Hang im
	        
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