Kompagniechef im Fußart.-Regiment. Erzherzog Albrecht. 47
Pate meines Vaters! Albrecht war freilich 11 Jahre älter
als Prinz Albert, also schon erwachsen, als dieser noch ein
Kind war. Immerhin hat sich bald eine Freundschaft zwischen
ihnen gebildet, wohl befördert durch die Hochzeit des älteren
mit der Prinzessin Hildegard von Bayern. Der Briefwechsel
zwischen beiden beginnt erst mit dem Jahre 1850 und geht
mit Pausen bis in die 90er Fahre. Königin Carola hatte
nach dem Tode ihres Gemahls die Briefe des Erzherzogs
meiner verstorbenen Frau übergeben, weil er ihr Großvater
war. So sind sie an mich gelangt. Ich werde noch auf sie
zurückkommen, weil sie auch manches Wichtige für Alberts
Leben enthalten.
Dieser blieb den ganzen Sommer bei der Fußartillerie
und nahm im September an den Schießübungen teil. Meist
ging er zu Fuß in die Kaserne. In den dienstfreien Stunden
beschäftigte er sich viel und gern mit geschichtlichen Studien,
wofür er sich das Interesse bis in sein Alter bewahrte. Da-
mals las er Schlossers Geschichte des 18. Jahrhunderts, die
ihm Perthes, mit dem er auch weiterhin in Briefwechsel blieb,
empfohlen hatte.
Die politischen Ereignisse nahmen weiterhin ihren Lauf.
Ich will hier nicht näher auf sie eingehen, da sie schon bis
ins einzelne von verschiedenen Seiten behandelt sind. Aur
diejenigen will ich kurz berühren, die Albert besonders nahe
angingen. Und da hat ihn sicher kein Ereignis so beschäftigt
wie der Thronwechsel in Österreich. Denn am 2. Dezember 1818
bestieg bekanntermaßen sein Jugendfreund und Lieblings-
vetter Franz Foseph den Kaiserthron. Erzherzogin Sophie
bezeichnet diesen Tag in einem Brief an ihre vertraute
Freundin Baronin Ow als „unseren Auferstehungstag". Der
König von Sachsen entschloß sich, seinen Aeffen Albert nach
Olmütz zu senden, um den jungen Kaiser zu beglückwünschen.
Dazu begleiteten ihn Generalleutnant a. D. Senfft von Pilsach
und Mangoldt. Bald nach der Ankunft dort schreibt er an
seinen Vater, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren. Aber