Bei Kais. Franz Jos. in Olmütz. Beim Kommando d. Art. 49
kleinere Wirkungskreis werden, aber laß mich hoffen, mich
noch immer Deinen Freund nennen zu können. Auf mich
wenigstens kannst Du zählen, wo es meine schwachen Kräfte
erlauben!
Vicht länger will ich Dich aber aufhalten, erlaubst Du es
mir aber, so schreibe ich wieder, vielleicht läßt es Dich von
ernsteren Schriften ausruhen.“
Was er ihm hier im jugendlichen Alter gelobt hat, das hat
er in seinem ganzen Leben treulich gehalten. Aoch oft werde
ich die Gelegenheit haben, auf die beiderseitige treue Freund-
schaft hin zuweisen. Dieses leider einzig erhaltene Schreiben
Alberts drückt seine Gesinnung dem Kaiser Franz Joseph
gegenüber so herzlich, so echt menschlich aus, daß es mir ent-
sprechend erschien, es hier anzuführen.
Unterdessen hatte sich Alberts militärische Stellung ver-
ändert. Zuerst tat er einige Zeit bei der U. Eskadron des
1. Reiterregiments Dienst und wurde dann dem Kommando
der Artillerie unter Oberst Homilius beigegeben, um die
Verwaltungs= und Bureaugeschäfte eines größeren Truppen-
teils kennenzulernen. Anfang des Jahres 1819 besuchte
ihn der Prinz Friedrich von Baden, der von Olmütz zurück-
kam. Nach dessen Abreise schrieb er ihm am 11: „Wir sitzen
jetzt in dem vollen Elend unseres Landtags, wie seine Ge-
sinnung ist, kannst Du daraus schließen, daß ein Mann, der
noch in diesem Jahr zur äußersten Linken gehörte, jetzt als
Kandidat der Rechten dieses Hauses zum Präsident auf-
gestellt wurde und von 75 Stimmen 9 und zum Vizepräsi-
denten nur 13 erhielt. Alles übrige ist aschgraue Linke! Gott
gebe es besser, wie ich denke, und blase den Herren oben etwas
Muth ein, sonst geht es ganz schief. Denn schon fängt das
Vertrauen der Guten an zu wanken und wendet sich schon
sehnsuchtsvoll dem vielbesprochenen deutschen-preußischen
Kaiserthum zu, und geht es noch schlimmer, denkt man an ein
preußisches Königthum. Vous comprenez! Und das gute
Ministerium glaubt immer noch die Maojorität des Volkes
König Albert. 4