50 Universitätsstudium und Feldzug in Holstein (1835—1839).
zu besitzen und posaunt es in allen seinen Blättern aus! Du
guter Gott! Die Wahlen sind ganz radikal, also gegen sie,
und wie ich höre, will ihre Stütze, der Deutsche Verein (denn
ohne Verein geht es nun einmal bei uns nicht), in eine conser-
vative Opposition gegen sie treten. Fahr wohl, Doria, schöner
Stern.“
Das gesellige Treiben nahm seinen gewohnten Gang. Meh-
rere fremde Fürstlichkeiten verbrachten den Winter in Dresden.
Vamentlich gilt dies von dem Herzog Karl von Holstein-
Glücksburg mit Familie. Sie verkehrten viel mit der könig-
lichen Familie, kamen aber nie in wirkliche Intimität. In den
Familienbriefen werden sie immer mit ihrem Spitznamen
„Notkehlchen“ bezeichnet. Woher dieser êAame kam, weiß ich
nicht, vermutlich von der kleinen Gestalt der Mitglieder.
Auf die bewegten Sitzungen des Landtages und die son-
stigen politischen Ereignisse und Aufregungen, die sich da-
mals häuften, will ich hier nicht näher eingehen, wenn sie
natürlich auch Albert sehr beschäftigten. Viel wichtiger wurden
für ihn die Ereignisse, die sich in Holstein zutrugen. Vach
der Kündigung des Waffenstillstandes am 26. Februar war
beschlossen worden, eine sächsische Brigade hinzusenden. Aatür-
lich war es Alberts sehnlichster Wunsch, dieselbe zu begleiten.
Johann hatte anfangs schwere Bedenken, gab aberschließlich
nach, als er sich von dem Ernste des Wunsches überzeugte.
Der 23. März sollte der für Albert ersehnte Tag werden.
In dem Tagesbefehl, den der König an die Truppen erließ,
stand auf Albert bezüglich: „Prinz Albert, mein geliebter
Neffe, wird Euch begleiten, er ist bereit, Gefahren und An-
strengungen mit Euch zu teilen: Ich empfehle ihn Eurer
Kameradschaft.“
Am 23. mittags reiste Albert ab. Johann schreibt über den
Abschied: „Wir schieden von ihm ohne große Sorge, weil wir
eigentlich noch gar nicht an den Ausbruch des Kriegs
glaubten.“ Den jungen Prinzen begleitete nicht mehr sein
alter militärischer Begleiter Mangoldt, da er der Stelle