Besuch in Olmütz. Badereise nach Norderney. 69
hinzu: „So möget Ihr denn Euch gegenseitig aufbeitern,
aber auch gegenseitig warnen und zum Festhalten allen Guten
ermuntern. Gott sey mit Euch, Ihr Guten.“ In dem ganzen
Brief drückt sich so recht seine innige Liebe zu seinen Söhnen
aus, aber auch zugleich seine tiefe Frömmigkeit.
In NMorderney fanden die beiden Brüder eine zahlreiche
Gesellschaft. Mein Vater hat uns oft davon erzählt. Es
war da der königliche Hof von Hannover, der Großherzog
von Oldenburg, der Erzherzog Albrecht u. a. Mit Albrecht
verkehrten sie sehr viel und schlossen sich immer mehr an ihn
an. Albert schreibt am 23. an seinen Vater: „Unsere Herreise
war eigentlich ein Ziehn auf der Vetternstraße, bei der aber
die Güte der Diners von Braunschweig an successive abnahm,
bis sie beinahe auf den Standpunkt des absolut Schlechten
berabsank. In Hannover war der König sehr freundlich, auch
fand ich ihn geistig eben so frisch wie früher. Der Posaunen=
engel Peter (von Oldenburg) kam als Liebesengel nach
Norderney, um seiner Psyche Elisabeth von Altenburg seine
Hand anzutragen. Wir trafen sie noch bei einander. Leider
trennten sie sich schon den nächsten Tag, wobei er seekrank
wurde, sie sich aber Gesichtsschmerzen zuzog, weil sie ihm zu
lange nachgesehen. Meine Hauptressource ist hier Albrecht,
der sehr heiter ist und alle Welt durch seine Liebenswürdig-
keit entzückt.
Abrigens ist die Gesellschaft noch in dem Zustande, was
ich das Beriechen nenne, namentlich die Damen beschnuppern
sich gewaltig.“
Unter den Herren, die damals in Norderney waren, lernten
sie besonders den späteren bekannten Parlamentarier Schor-
lemer kennen und traten ihm auch näher. Die Beziehungen
haben sich auch in späteren Zeiten erhalten. Denn ich besinne
mich, daß Schorlemer in den 70er Jahren einmal bei meinem
Vater in Dresden war und ich ihn vom Fenster in seiner
Malteseruniform sah. Damals in ANorderney hat er sich
verlobt.