74 Militärdienst und Hochzeit (1849—185).
„Petersburg und London 1852—64“ und darauf kann ich
hier verweisen. Aikolaus J. war ganz begeistert von dem
jungen Prinzen. — Er sagte zu Vitzthum: „Der Prinz ist ein
hervorragender junger Mann, hervorragend in jeder Be-
ziehung, namentlich sehr unterrichtet in den Kriegswissen-
schaften.“
Am 2. August schreibt Albert an seinen Vater: „Wir sind
jetzt in einem Moment der Waffenruhe, nachdem wir die
letzten Tage tüchtig getummelt worden sind. Den 29. hatten
wir früh 2, Nachmittag 1 Division Infanterie zu sehn, was
Detailausbildung des Mannes und Präzision in geschlossener
Ordnung betrifft, das Schönste was man sich denken kann.
Den 30. manöberierte die gesammte Gardekavallerie. Auch
hier scheinen mir die Leute sehr gut geschult, doch reiten die
Offiziere schlecht. Vorgestern war Manöver.
Der Kaiser vereinigte hierauf alle 13000 Mann und rückte
in 5 Treffen bis in's Lager. Das Interessanteste von Allem
ist aber der Kaiser vor der Front. Mit einer ungeheuren
Stimme übertönt er alles, so daß, wenn er nach seiner Ge-
wohnheit die Truppen lobt, beinahe alle antworten, wie es
hier Gewohnheit. Er weiß große Maßen zu entwirren wie
wir 1 Bataillon, und das mit einer Auhe, die merkwürdig
ist. Alles geht von ihm (aus), die andren sind bloß Figu-
ranten. Dabei fürchten ihn alle vom höchsten bis zum jüngsten,
was wohl hier sehr gut ist. Mit mir ist er freundlich, und ich
weiß, daß er mit mir zufrieden ist, dank meinem Gedächtnis,
da ich ihm bereits alle Regimenter nennen kann.
Gestern sah ich auch eine griechische Meße, die sich nament-
lich durch ihre schönen Gesänge auszeichnet. Morgen gehe ich
mit Fritz Wilhelm nach Moskau. Dieser Brief ist nicht
ad usum Delphini, da er durch Clam nach Deutschland geht.“
In einer Pause zwischen Truppenübungen unternahmen
die beiden deutschen Prinzen und der österreichische Feld-
marschall Heß eine Fahrt nach Moskau. Leider waren ihnen
zu einem Aufenthalt dort nur wenige Tage, 1.—7., verfügbar.