Ungarische Manöver. Prinzessin Carola von Wasa. 79
leiblich Geschwisterkind mit der Prinzessin Johann. Und doch
scheint die Tochter der sächsischen Familie bis 1852 nicht per-
sönlich bekannt gewesen zu sein. Ihre Eltern waren seit 1811
geschieden. Sie lebte viel bei ihrer Großmutter Stephanie
von Baden in Mannheim oder bei der Mutter in Mähren.
Sie war protestantisch erzogen worden. Als sie konfirmiert
werden sollte, weigerte sie sich und erklärte, sie wolle katholisch
werden. Man brachte sie erst zu ihren protestantischen Ver-
wandten nach Baden und suchte sie dort durch Pastoren um-
zustimmen. Im Frühjahr 1852 gab ihr Vater nach, und sie
begann den katholischen Unterricht. Um diese Zeit muß die
erste ganz inoffizielle Frage von sächsischer Seite gekommen
sein. Wie mir meine Tante einmal erzählte, hat ihr Vater
oder ihre Mutter zur Antwort gegeben, man möchte doch mit
der Sache warten, bis der Abertritt vollzogen sei, damit es
nicht aussehe, als sei sie katholisch geworden, um Prinzeß
Albert von Sachsen zu werden.
Johann beruhigte sich anscheinend dabei doch nicht ganz,
denn er schreibt am 8. Juli aus Pillnitz an seinen Sohn:
„Mein Hauptgrund, Dir zu schreiben, ist, Dich vorläufig von
einer Idee in Kenntniß zu setzen, die mir gekommen ist, deren
Ausführung noch von mancherlei Umständen, aber zunächst
von Deiner Geneigtheit abhängt, die ich aber in den Skat
zu legen bereit bin, sobald sie Dir nicht conveniert. Zur
Sache. Aus ziemlich sicherer Luelle habe ich vernommen, daß
Tante Stephanie mit ihrer Enkelin Carola nach Franzens-
bad kommt. Es wäre das eine gute, vielleicht so bald nicht
wiederkehrende Gelegenheit, sie zu besichtigen. Die Sache
läßt sich vielleicht folgendermaßen ausführen, ohne daß eine
neue Braganzasche Geschichte zu besorgen wäre. (Aber die
Sache siehe weiter vorn. Amalie starb 1853 in Madeira.
Erst auf dem Totenbett sagte ihr die Mutter, sie sei die Braut
des Erzherzogs Max.) Ich könnte auf einen Tag nach Fran-
zensbad fahren, um die Tante zu besuchen. Da dies nun
gerade in die Zeit fiele zwischen Deiner Rückkehr und Deiner