Full text: Europäischer Geschichtskalender. Achter Jahrgang. 1867. (8)

28                                                  Allgemeine Chronik. 
13. Nov. (Oesterreich). Reichsrath: Beide Häuser haben sich über die 4 Staats- 
grundgesetze und über die revidirte Februarverfassung geeinigt, die mit dem 
Tage der Verkündigung auch sofort in Kraft treten sollen. 
„ „ (Frankreich). Modification des Ministeriums: Rouher gibt das Finanz= 
ministerium an Magne ab, Lavalette wird im Innern durch Pinard ersetzt. 
„ „ (Türkei. — Rumänien). Die Regierung schließt die kaum zusammen- 
getretene Kammer wegen ihrer Opposition gegen sie und ordnet Neuwahlen an. 
15. „ (Deutschland. — Nordd. Bund). Sachsen lehnt die Einladung 
Frankreichs zur Theilnahme an einer europ. Conferenz über die römische 
Frage mit der Hinweisung auf seine Stellung als Glied des nordd. Bundes ab. 
„ „. (Türkei. — Serbien). Der bisherige Ministerpräsident Garaschanin 
nimmt seine Entlassung und wird durch Ristitsch ersetzt. 
16. „ (Rußland). Die Beamten in Polen bedienen sich auf höhern Befehl 
fortan des alten Kalenders, das Publikum bleibt beim neuen. 
„ „ (Spanien). Der im August verhängte Belagerungszustand wird erst jetzt 
wieder aufgehoben. 
17. „ (Schweiz). In Zürich beginnt eine demokratische Bewegung gegen das 
dort in der Regierung und im großen Rathe herrschende „System"“. Pam- 
phlete des Dr. Locher gegen den Obergerichtspräsidenten Ullmer. 
18. „ (Deutschland. — Bayern). Die II. Kammer nimmt das neue Ge- 
werbegesetz mit Gewerbefreiheit und zwar auch für die Preßgewerbe mit allen 
gegen 15 Stimmen an. 
20. „ (Deutschland. — Nordd. Bund). Die Regierung legt dem sächsischen 
Landtage endlich einen Entwurf zur Reform des längst veralteten Wahlgesetzes 
für den Landtag vor. 
„ (Frankreich). Die Regierung legt dem gesetzgeb. Körper einen modifizirten 
Entwurf für die Armeereform vor. 
21. „ (Rom). Die päpstliche Regierung beginnt, die gefangenen Garibaldianer, 
diejenigen aus den jetzigen und den früher päpstlichen Provinzen jedoch aus- 
genommen, an Italien auszuliefern. 
22. „ (Deutschland. — Baden). Die II. Kammer nimmt das neue Wehrgesetz, 
das sich vollständig an die Normen des nordd. Bundes anschließt, mit allen 
gegen 2 Stimmen an, die I. Kammer einstimmig. 
„ (Rußland). Der nach Petersburg zur Berichterstattung berusene General= 
gouverneur der deutschen Ostseeprovinzen kehrt nach Riga zurück, ohne eine 
Beruhigung bez. der Sprachenfrage mitzubringen. 
„ „ (Türkei). Aali Pascha und der Großvezier eröffnet die Delegirtenver- 
sammlung der Candioten. 
24. „ (Deutschland. — Preußen). Eine Depesche Bismarcks weisl Hessen 
(Dalwigk) wegen seiner hastigen Annahme des franz. Conserenzvorschlags 
mit Nachdruck in seine Schranken zurück. 
„ „ (Griechenland). Der König trifft mit der nenen Königin in Athen ein. 
25. „ (Italien). Garibaldi wird wieder nach Caprera entlassen. 
„ (Holland). Die II. Kammer verwirst das Budget des Auswärtigen mit 
38 gegen 36 Stimmen. Das ganze Ministerium bietet in Folge davon dem 
König seine Entlassung an. Inzwischen wird das Budget durch die Forder- 
ung interimistischer Creditbewilligungen ersetzt. 
26. „ (England). Das Unterhaus bewilligt die Kosten des abyssinischen Feld- 
zugs, wälzt aber einen Theil der Kosten auf Indien. 
27. „ (Rom). Eine Division Franzosen kehrt von Civitavecchia wieder nach 
Frankreich zurück. 
„ „. (Türkei). Die candiotische Delegirtenversammlung siellt an die Pforte 6 
Forderungen behufs Pacificirung der Insel. 
30. „ (Frankreich). Der Senat ertheilt der Regierung bez. der römischen 
Frage ein Vertrauensvotum. 
 
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