Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1876 (3)

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Die Schwere der Last an der einen Seite des Hebelsystems wird also durch eine gewisse 
Veränderung der Länge des Spiralfedersystems an der andern Seite deodselben aufgewogen, 
und die Angabe des jedesmaligen Betrages der letzteren Veränderung, deren Kraftmaaß durch 
Beschwerung der Lastseite der Waage mit geeichten Gewichten von dem Verfertiger bestimmt 
worden ist, erfolgt in solcher Weise, daß durch die Gestaltänderung der Spiralfedern in der 
Richtung ihrer Achse eine Zahnstange mit bewegt wird, welche in Triebräder eingreift und 
mittelst der letzteren die Zeiger von Zisserblättern dreht. 
Die Vortheile dieser Art der Wägung bestehen: 
1) in der Entbehrlichkeit von Gewichtsstücken; 
2) in der Schnelligkeit und Deutlichkeit, mit welcher sich die jedermalige Belastung an 
dem Zisferblatte der Waage ablesen läßt, da der Abwägende keinerlei Einstellung an der 
Waage, wie die Verschiebung eines Laufgewichts an einem eingetheilten Hebelarme u. dgl. 
nöthig hat, und da ein irgend erheblicher Zeitverlust bei der von selbst erfolgenden Herstellung 
des Gleichgewichts nicht stattfindet. 
Die Nachtheile des Constructionssystems, welche diese Vortheile der Bequemlichkeit und 
Schnelligkeit bei weitem überwiegen, wenn es sich um genauere und gleichmäßigere Wägungs- 
Resultate, als sie für den hier in Rede stehenden Zweck erforderlich sind, handelt, bestehen 
darin, daß die Elasticität der Feder, welche das Maaß für ihre unter einer bestimmten Be- 
lastung der Waage eintretende Verlängerung oder Verkürzung und für die entsprechende 
Drehung des Zeigerwerkes bestimmt, im Allgemeinen selbst Veränderungen erfährt, welche 
in geringerem Maaße bei Temperaturveränderungen, in stärkerem Maaße in Folge der wieder- 
holten Spannungsveränderungen der Feder, mehr oder weniger ungleichmäßig und zwar so- 
wohl schwankend als fortschreitend eintreten. 
Außerdem sind die Uebertragungen und Bemessungen der Gestalt-Aenderungen der Feder 
vermittelst der Zahnstange und der Triebräder selbst gewissen erheblichen Veränderungen unter- 
worfen. 
Durch alle diese Ursachen der Veränderlichkeit, sowie durch die unvermeidliche Reibung, 
welche sich der jedeomaligen Gestalt-Aenderung der Feder in Folge der damit verbundenen 
mechamschen Eingriffe entgegensetzt, wird bewirkt, daß die Empfindlichkeit solcher Waagen 
und insbesondere die Zuverlässigkeit und Beständigkeit ihrer Leistungen nur sehr geringen An- 
forderungen dauernd zu genügen vermögen.
	        
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