Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1881. (8)

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Verwesung), nicht zu Grunde geht, sondern in die umgebende Erde übertritt und Jahre 
lang wirksam bleibt. 
Das oberflächliche Eingraben der Milzbrandkadaver ohne reichliche Beschüttung mit 
Aetzkalk kann deßhalb nach Jahren noch Milzbrandausbrüche zur Folge haben. 
Die durch verweste Milzbrandkadaver infizirte Erde vermittelt eine Ansteckung, wenn 
sie als Streu (Erdstreu) in den Ställen benutzt wird, ferner bei Thieren, welche auf solchen 
Verscharrungsplätzen lagern oder weiden. 
Alle höher entwickelten Thiere sind für das Milzbrandgift mehr oder weniger em- 
pfänglich, am leichtesten werden die landwirthschaftlichen Hausthiere, besonders die wieder- 
kauenden, und am seltensten die Hunde angesteckt. Auf den Menschen ist der Milzbrand 
ebenfalls übertragbar, er nimmt aber bei denselben meist einen milden — örtlichen — 
Verlauf. 
Die Ansteckung erfolgt am häufigsten durch Berührung mit dem Blute; die ge- 
ringsten Hautverletzungen begünstigen die Ansteckung. 
Die Erfahrung hat gelehrt, daß die Ansteckungen mehr von frischen Milzbrandkadavern 
ausgehen, als von milzbrandkranken Thieren. Von dem Blute sind schon sehr kleine Quan- 
titäten zur Ansteckung genügend, so daß selbst Stechfliegen durch Uebertragung von Blut- 
spuren eine Ansteckung vermitteln können. Futterstoffe, die mit Blut oder sonstigen Ab- 
fällen von Milzbrandkadavern beschmutzt sind, können Ansteckung verursachen. 
Vorbauung. 
Den beiden Entstehungsarten gegenüber gibt es ein doppeltes Vorbauungsverfahren, 
ein diätetisches, zur Verhütung der Einwirkung des noch unbekannten Milzbrandgiftes auf 
den Thierkörper und ein veterinärpolizeiliches, zur Verhütung der Weiterverbreitung durch 
Ansteckung. 
Das Verhüten der weiteren freiwilligen Entwickelung des Milzbrandes ist nur durch 
Aenderung in der Ernährungsweise zu erreichen. Bei Ausbrüchen unter weidenden Herden 
muß ein Wechsel in der Weide oder ein Aufstallen der Herde stattfinden. Ausbrüche in 
der Stallfütterung erheischen eine Aenderung in dem Futter; Futterstoffe, bei deren Ver- 
wendung sich der Milzbrand entwickelt hat, dürfen nicht weiter verabreicht werden.
	        
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