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Die Erscheinungen, deren Auftreten den Verdacht der Wuth erregen, sind kurz zu-
sammengefaßt, im Beginne: Aenderungen im Benehmen der Hunde, Veränderung der Freß-
ls, später: der Drang zum Entweichen und Herumschweifen, die auffallende Beißsucht, die
Beränderung der Stimme und die anfallsweise auftretende Steigerung dieser Erscheinungen.
2. Die Wuth der Katzen verhält sich ähnlich wie jene bei Hunden; besonders
auffallend ist die große Unruhe der Thiere und die Heftigkeit der Beißsucht.
3. Die Wuth bei Pferden. Gewöhnlich benagen Pferde beim Beginn der
Krankheit jene Körperstellen, an welchen sie durch ein wüthendes Thier gebissen worden
sad die Thiere werden unruhig, aufgeregt und schreckhaft; bisweilen zeigt sich Auf-
regung des Geschlechtstriebes; die Freßlust verliert sich, das Schlingen wird erschwert,
die Stimme rauh und heißer; es stellen sich Zuckungen und selbst Krämpfe ein. Während
der eigentlichen Wuthanfälle schlagen und hauen die Pferde, beißen in Geräthe, selbst in
ihren eigenen Körper so, daß sie sich Stücke Haut losreißen oder doch blutig kneipen, und
griifen auf diese Weise auch andere Thiere an. Das Athmen ist beschleunigt, vor das
Maul tritt Schleim und Geifer, die Stimme wird rauh und heiser. Im vorgeschrittenen
Zeitraume der Krankheit wird die Dauer der Anfälle kürzer und schwächer, die Thiere
verfallen rasch; es stellt sich Schwäche, endlich Lähmung des Hintertheils ein. Von da an
liegen die Pferde größtentheils und gehen nach einer Krankheitsdauer von 4 bis 6 Tagen
zu Grunde.
4. Die Wuth der Rinder stimmt bezüglich der Erscheinungen mit jenen bei
Pferden der Hauptsache nach überein; an Stelle der bei Rindern mangelnden Beißsucht
zußert sich bei ihnen öfters der Drang zu Angriffen und zum VBerletzen durch Stoßen mit
den Hörnern nach Menschen und Thieren. Charakteristisch aber sind folgende Erscheinungen:
da anhaltende Brüllen, eine auffallende Sucht zum Belecken des Wartpersonals, Speicheln
aus dem Maule, Verstopfung und Drängen auf den Hinterleib, frühzeitige Schwäche und
selbst Lähmung des Hintertheils und des Unterkiefers. „
5. Die Wuth bei Schafen und Ziegen. Die Thiere zeigen im Beginne
der Wuth Unruhe, Aufregung des Geschlechtstriebes, Juckreiz in der Haut, Aufhören der
Freßlust und des Wiederkauens. Während der Wuthanfälle machen die Thiere ungewöhn-
liche Sprünge, stampfen mit den Füßen, knirschen mit den Zähnen, geifern mit dem Maule,