M 341. 261
Ovid u. s. w. Gelesenen, Inhaltsangaben größerer Lesestoffe (wie von Goethes Hermann
und Dorothea oder von Gesängen Homers), Erläuterung von Sprichwörtern mit Beispielen
aus dem Leben, einfache Abhandlungen über Sätze, die dem Gedankenkreise der Schüler
entnommen sind, in der Regel nach vorher festgestellten Dispositionen.
19. In den drei oberen Klassen werden die Uebungen im Disponiren fortgesetzt und
wird die Anordnung des Aufsatzes eingehender begründet. In der 9. Klasse werden von
der Rhetorik die Abschnitte über die Arten und Theile der Rede erläutert und eingeübt.
Als Themata zu deutschen Aufgaben sind in den drei oberen Klassen zu geben: Beschreibungen
von Kunstwerken im Zusammenhang mit dem übrigen Unterricht, abhandelnde Betrachtungen
über einzelne Sätze, welche der Lektüre der Schriststeller entnommen und dem Ideenkreise
der Schüler angemessen sind, Ausarbeitungen von rhetorischen Thematen, insbesondere Reden,
welche die Schriftsteller bloß andeuten, Aufsätze im Anschlusse an die Geschichte oder über
allgemeine Sätze, über welche die Schüler die nöthige Aufklärung besitzen, Charakteristiken
und Vergleichungen von historischen und dichterischen Personen, Darlegung der Beweggründe
einzelner Personen des Epos und des Dramas, Abhandlungen über den Grundgedanken und
die Motivirung von Dichtungen.
20. Freie Vorträge über geeignete Themata, die theilweise zur Kontrolle der Privat-
lektüre dienen, bilden in den drei oberen Klassen einen Bestandtheil des deutschen Unterrichtes.
Ueberhaupt hat der Unterricht, besonders bei der Lektüre der alten wie der modernen
Schriftsteller, auf die Fertigkeit gewandter und wohlgeordneter Entwicklung eines größeren
Gedankenkreises hinzuwirken.
8 10.
Lateinische Sprache.
1. Dem Unterrichte im Lateinischen ist das Ziel gesetzt, den Schülern einerseits eine
derartige Kenntniß der lateinischen Sprache beizubringen, daß sie einen deutschen, jedoch im
Gedankenkreise der alten Schriftsteller liegenden Text zu übersetzen vermögen, und dieselben
andererseits mit den hauptsächlichsten Werken der klassischen Literatur der Römer bekannt zu
machen. Beide Aufgaben sind im wechselseitigen Zusammenhang zu lösen, so daß sich der
grammatische Unterricht wesentlich auf dasjenige zu beschränken hat, was für das Verständ-
niß der Autoren im Umfange der Gymnasiallektüre von Bedentung ist.
Für die Klassen 1—5 wird der Lehrstoff folgendermaßen vertheilt:
2. Erste Klasse: Die Deklination des Substautivums und Adjektivums mit Ein-
schluß der Genusregeln und der Komparation, das Verbum sum und die erste und zweite
Konjugation mit Ausschluß der unregelmäßigen Verba, die Zahlwörter (cardinalia und
ordinalia), die Präpositionen und von den Pronomina die Personalia, Possessiva, ferner
54