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Hausgesetzliche Verfügung
in der standesherrlichen Familie der Grafen zu Ortenburg-Tambach.
Wir Friedrich Carl Hermann Albrecht Graf zu Ortenburg, Graf und Herr zu
Tambach, Herr zu Birkenfeld, Standesherr und erblicher Reichsrath der Krone Bayern,
Großkreuz des Königlichen Verdienstordens der Bayerischen Krone und des Herzoglich
Sachsen-Ernestinischen Hausordens, Ehrenritter des Johanniterordens, urkunden und be-
„ennen hiermit:
Im Einverständnisse mit den Agnaten Unseres standesherrlichen gräflichen Hauses,
nämlich Unserem noch minderjährigen Sohne, dem Erbgrasen Franz Carl Julius Albrecht,
für welchen als gerichtlich bestellter Vormund der erlauchte Graf und Herr Carl Gott-
fried von Giech, Standesherr und erblicher Reichsrath der Krone Bayern, Herr der Herr-
schaft Thurnau 2c. 2c. gehandelt hat, dann Unserem Herrn Vetter, dem Grasen Friedrich
Albrecht Ludwig Franz zu Ortenburg, sowie dessen beiden noch minderjährigen Söhnen,
den Grafen Friedrich Josef Franz Emannel und Eberhard Ernst Emanuel, für welche
gleichfalls der erlauchte Graf Carl Gottfried von Giech als gerichtlich bestellter Vor-
mund handelte, haben Wir, kraft der in § 9 der IV. Beillage zur Verfassungsurkunde des
Königreichs Bayern anerkannten autonomischen Befuguiß der vormals reichsstäudischen Häuser,
zu Unseren älteren und neueren Hausgesetzen, insbesondere dem Primogeniturvergleiche vom
Jahre 1660 mit der confirmatio Caesarea vom 8. August 1662 (vide Regierungsblatt
für das Königreich Bayern 1843 Nr. 25) und der Familienverfügung über die Fidei-
commißherrschaft Birkenfeld vom 12. Jannar 1858 (vice Regierungsblatt für das König-
reich Bayern 1860 Nr. 22) folgende Nachträge und Ergänzungen beschlossen, welche Wir
als Bestandtheil Unserer Hausgesetze betrachtet wissen wollen.
J
In Unserem gräflichen Hause besteht nach, wie vor, ein untheilbares und in der
Regel auch unveräußerliches Haus= und Stammvermögen.
II.
Dasselbe umsaßt in erster Reihe die sämmtlichen liegenden Besitzungen der Herr-
schaften Tambach und Birkenfeld in ihrem dermaligen Bestande, sowie das Stamm-