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Erster Abschnitt.
Gesundheitszeichen der Schlachtthiere im lebenden und geschlachteten Zustande.
I. Gesundheitszeichen der Schlachtthiere im lebenden Zustande.
Um festzustellen, ob ein Schlachtthier Erscheinungen einer Krankheit nicht oder nur
Erscheinungen von solchen Krankheiten zeigt, welche unerheblich sind und das Allgemein-
befinden nicht wesentlich stören, sind bei der Untersuchung der Reihe nach folgende Kennzeichen
der Gesundheit zu beachten (8§ 7).“)
1. Ernährungszustand.
Gesunde Thiere, welche zum Schlachten bestimmt werden, sind gewöhrlich gut genährt.
Bei ungenügender Ernährung, übermäßiger Anstrengung, starker Milchnutzung sowie während
der Entwicklung und im höheren Lebensalter sind auch gesunde Thiere mager. Dieser
natürliche Vorgang wird hauptsächlich durch den Schwund des Fettgewebes herbeigeführt.
2. Körperhaltung, Stand, Gang, Blick, Aufmerksamkeit auf die Umgebung.
Gesunde Thiere haben einen freien Blick, sind lebhaft und aufmerksam auf ihre Um-
gebung.
Gesunde Rinder tragen den Kopf hoch, halten den Rücken gerade, belasten ihre vier
Füße gleichmäßig, treten auf Antrieb leicht zur Seite und sind, wenn sie liegen und nicht
zu stark ermüdet sind, leicht zum Aufstehen zu bringen. Nach dem Aufstehen pflegen gesunde
Thiere den Rücken zu krümmen. Alte, abgetriebene oder hoch gemästete Stücke sind weniger
lebhaft als junge, ausgeruhte, nicht gemästete Thiere.
Gesunde Schafe tragen den Kopf hoch, richten die Ohren auf und widersetzen sich
dem Versuche, sie zu greifen.
Gesunde Ziegen sind gewöhnlich lebhafter als Schafe, wenden sich herantretenden
Personen zu, sind aber stets bereit, zu entweichen.
Gesunde Schweine bewegen sich im Freien grunzend und schnüffelnd meist mit ge-
senktem Kopfe und geringeltem Schwanze.
*) Die in Klammern beigefügten §§ beziehen sich auf die Ausführungsbestimmungen A über die Unter-
suchung und gesundheitspolizeiliche Behandlung des Schlachtviehs und Fleisches bei Schlachtungen im Inlande.