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und Sachse, Stationsassistent Erdmann; aus-
gereist sind: Techniker Kleine und Wegebauer
Ehmke.
Das Schutzgebiet haben am 24. Juli mit
Heimaturlaub verlassen: Regierungsrat Schlosser
und Referent Dr. Bücher.
Deutsch-Südwestafrika.
Der Materialienverwalter Karl Zachalowsky
aus Swakopmund ist am 13. August im Bade
Neuenahr infolge einer Lungenentzündung ver-
storben.
Das Schutzgebiet haben mit Heimaturlaub
verlassen: am 20. Juli: Diplomingenieur Marung,
Lehrerin Schlusche; am 12. August: Kataster-
zeichner Neurath.
Erstmalig ausgereist sind: am 19. Augusti:
Tierarzt Dr. Bailer; am 28. August: Gerichts-
aktuar Willich, Lehrer Röttger; am 11. Sep-
tember: Gerichtsassessor Seriba.
Wiederausgereist sind am 11. September:
Techniker 2. Klasse Bauermeister, Polizeiwacht-
meister Ramm, Zollaufseher Franke, Bureau-
gehilfe Hans Müller, die Polizeisergeanten
Jacob, Jochem und Klinger, Kanzlist Adam,
Gärtner Neldner, Stationsassistent Klapper.
Nichtamtlicher Teil
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Ostafrika:.
Der Stand der Schlafkrankheit im Süden von
Deutsch-Ostafriha.
Von Professor Dr. Beck.
(Mit einer Slkizze.“)
Im Sommer 1911 waren am mittleren Ver-
lauf des Rowumaflusses, der hier die Grenze nach
dem portugiesischen Gebiet bildet, eine Anzahl
von Schlafkrankheitsfällen zur Kenntnis der Be-
hörden gelangt. Die Seuche war offenbar schon
vor mehreren Jahren aus dem nahen portu-
giesischen Ostafrika eingeschleppt worden. Denn
in dieser Gegend herrscht seit jeher ein reger Ver-
kehr mit den stammverwandten Bölkern auf dem
jenseitigen Ufer des Rowuma; Lebensmittel, Tabak,
Wachs u. dgl. werden in großen Mengen aus
dem portugiesischen Gebiet hier eingeführt und
zum größten Teil weiter nach der Küste, nach
Lindi, Mikindani und Kilwa gebracht. Nament-
lich in der Trockenzeit ist an den zahlreichen
seichten Furten des Rowuma der Verkehr ein
sehr reger; dazu kommt, daß vom jenseitigen
Ufer infolge der Unzufriedenheit der Eingeborenen
mit der portugiesischen Regierung ein ständiges
Einwandern nach dem deutschen Schutzgebiet er-
folgt. So o sind erst im Oktober 1912 über 5000
) In de der anliegenden Skizze soll die Ver-
breitung der Schlafkrankheit und der Glossinen in den
in Betracht kommenden Teilen des Lindi= und Ssongea-
bezirks veranschaulicht werden, wobei die eingeklam-
merten Zahlen die Angahl der Kranken bzw. Parasiten-
trager angeben, während die schraffierten Stellen das
Vorkommen von Glossinen andeuten sollen.
Wahjao unter dem mächtigen Sultan Mataka in
deutsches Gebiet übergesiedelt.
Die ersten Fälle von Schlafkrankheit wurden
in dem Dorfe des Jumben (eingeborener Orts-
vorsteher) Mtira am Ssassawarafluß aufgefunden.
Das rechte Ufer des Ssassawara bildet die Grenze
des Lindibezirks mit dem Ssongeabezirk. In der
Nähe des Dorfes des Jumben Mitira ergießt sich
der stets reichlich Wasser führende Ssassawara in
den Rowuma. Das Flußtal besteht auf beiden
Seiten aus Schwemmland und ist daher auch
sehr fruchtbar und verhältnismäßig gut bevölkert.
Fedoch sind die Eingeborenen noch wenig mit
Europäern in Berührung gekommen; infolgedessen
waren auch die Nachforschungen nach Kranken
sehr erschwert, da diese von ihren Angehörigen
in die dichte Buschsteppe geschleppt und hier ver-
steckt gehalten wurden. Im ganzen wurden in
dieser Gegend im November 1911, als durch
Prof. Beck und Stabsarzt Weck eingehende Nach-
forschungen über die Verbreitung der Seuche an-
gestellt worden waren, 4 Fälle von Schlafkrank=
heit beobachtet; drei der Kranken wohnten auf
der linken Seite des Flusses und hatten die
Gegend nie verlassen; die eine weibliche Kranke
vom rechten Ufer des Ssassawara hatte sich wäh-
rend des Aufstandes 1905/07 vorübergehend nach
dem portugiesischen Gebiet geflüchtet.
Ein zweiter Herd von Schlafkrankheit wurde
rowumaaufwärts, etwa einen kleinen Tagemarsch
vom Ssassawara entfernt, bei dem Jumben
Bwana Issa festgestellt. Hier wurden bei vier
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