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erkrankten Thiere oder den infizirten Gegenständen nicht mehr stattfindet. Ebenso
werden auch Ansteckungsstoffe an der Oberfläche infizirter Gegenstände durch die Luft
allmälig zerstört. Am schnellsten und vollständigsten desinfizirt bewegte Luft. Aus-
breitung der infizirten Gegenstände an der freien Luft und Luftzug in infizirten Ställen
unterstützen wesentlich die Desinfektion.
II. Das Desinfektionsverfahren.
1. Allgemeine Vorschriften.
5.
In besetzten Seuchenställen ist fortwährend für gute Lüftung zu sorgen. Der
Dünger ist möglichst oft zu entfernen; kann die Entfernung desselben nicht ohne
unverhältnißmäßige Schwierigkeit erfolgen, so ist für möglichste Trockenlegung der
Düngerschichten durch reichliche Streu zu sorgen. Wo die Umstände es gestatten, ist
der Fußboden täglich mit Wasser abzuspülen oder mit Chlorkalk oder Kalkmilch ab-
zuschlämmen.
§ 6.
Personen, welche in Seuchenställen mit den erkrankten Thieren in Berührung
gekommen sind, müssen beim Verlassen der Ställe die Fußbekleidung oder die bloßen
Füße reinigen. Auch ist darauf zu halten, daß Personen, welche mit Thieren, die an
der Rotzkrankheit, dem Milzbrande, oder der Tollwuth erkrankt sind, oder mit den
Kadavern oder Kadavertheilen solcher Thiere in Berührung gekommen sind, möglichst
schnell die Hände und andere etwa beschmutzte Körpertheile gründlich waschen, und zwar
womöglich mit Karbolwasser, oder mit einer Lösung von übermangansaurem Kali.
§ 7.
Kleidungsstücke von solchen Personen, die sich mit seuchekranken Thieren in deren
Ställen beschäftigt haben, sowie Decken der kranken Thiere werden am schnellsten und
sichersten durch trockene Hitze von mindestens 120 % C. (960 B.), der sie freihängend
oder in lockerer Schichtung in geschlossenen Räumen (in Backöfen) mehrere Stunden
hindurch auszusetzen sind, desinfizirt. Soweit trockene Hitze keine Anwendung finden
kann, tritt an ihre Stelle die Desinfektion durch mindestens ½ stündiges Kochen mit
Wasser oder durch gründliche Räucherung mit schwefeliger Säure oder Chlorgas oder
durch wenigstens dreitägiges Anslüften im Freien. In letzterem Falle sind die
Kleidungsstücke oder Decken schließlich stark auszuklopfen und rein abzubürsten.