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Bei dem Transport von Leichen, welche von Polizeibehörden, Krankenhäusern,
Strafanstalten u. s. w. an öffentliche höhere Lehranstalten, als welche in Sachsen zufolge
§ 7 der Verordmung, die Aufhebung von Todten und Scheintodten rc. betreffend, vom
21. September 1874 der militärärztliche Operationscursus im Garnisonlazareth zu
Dresden, sowie die Anatomie zu Leipzig zu gelten haben, übersandt werden, bedarf es —
unter der Voraussetzung, daß der Tod nicht im Verlaufe einer ansteckenden Krankheit
letzterer von einer hölzernen Umhüllung dergestalt umgeben sein, daß jede Verschiebung des Sarges inner-
halb der Umhüllung verhindert wird.
3. Die Leiche muß von einer Person begleitet sein, welche ein Fahrbillet zu lösen und denselben Zug
zu benutzen hat, in dem die Leiche befördert wird.
A. d. d. Bdg. 4. Bei der Aufgabe muß der vorschriftsmäßige, nach anliegendem Formulare') ausgefertigte Leichen-
beigedr. Form. paß beigebracht werden, welchen die Eisenbahn übernimmt und bei Ablieferung der Leiche zurückftellt. Die
— Behörden und Dienststellen, welche zur Ausstellung von Leichenpässen befugt sind, werden besonders bekannt
gemacht. Der von der zuständigen Behörde oder Dienststelle ausgefertigte Leichenpaß hat für die ganze
Länge des darin bezeichneten Transportweges Geltung. Die tarifmäßigen Transportgebühren müssen bei
der Aufgabe entrichtet werden.
Bei Leichentransporten, welche aus ausländischen Staaten kommen, mit welchen vom Reich eine Ver-
einbarung wegen wechselseitiger Anerkennung der Leichenpässe abgeschlossen ist, genügt die Beibringung
eines der Vereinbarung entsprechenden Leichenpasses der nach dieser Vereinbarung zuständigen ausländischen
Behörde.
5. Die Beförderung der Leiche hat in einem besonderen, bedeckt gebauten Güterwagen zu erfolgen.
Mehrere Leichen, welche gleichzeitig von dem nämlichen Abgangsort nach dem nämlichen Bestimmungsort
aufgegeben werden, können in einem und demselben Güterwagen verladen werden. Wird die Leiche in einem
ringsumschlossenen Leichenwagen befördert, so darf zum Eisenbahntransport ein offener Güterwagen
benutzt werden. .
6. Die Leiche darf auf der Fahrt nicht ohne Noth umgeladen werden. Die Beförderung muß möglichst
schnell und ununterbrochen bewirkt werden. Läßt sich ein längerer Aufenthalt auf einer Station nicht ver—
meiden, so ist der Güterwagen mit der Leiche thunlichst auf ein abseits im Freien belegenes Geleise zu
schieben. Innerhalb sechs Stunden nach Ankunft des Zuges auf der Bestimmungsstation muß die Leiche
abgeholt werden, widrigenfalls sie nach der Verfügung der Ortsobrigkeit beigesetzt wird. Kommt die Leiche
nach 6 Uhr Abends an, so wird die Abholungsfrist vom nächsten Morgen 6 Uhr ab gerechnet. Bei Ueber—
schreitung der Abholungsfrist ist die Eisenbahn berechtigt, Wagenstandgeld zu erheben.
7. Wer unter falscher Deklaration Leichen zur Beförderung bringt, hat außer der Nachzahlung der
verkürzten Fracht vom Abgangs= bis zum Bestimmungsorte das Vierfache dieser Frachtgebühr als Konven-
tionalstrafe zu entrichten.
8. Bei dem Transport von Leichen, welche von Polizeibehörden, Krankenhäusern, Strafanstalten u. s. w.
an öffentliche höhere Lehranstalten übersandt werden, bedarf es einer Begleitung nicht. Auch genügt es,
wenn solche Leichen in dichtverschlossenen Kisten aufgegeben werden. Die Beförderung kann in einem offenen
Güterwagen erfolgen. Es ist zulässig, solche Güter in den Wagen mit zu verladen, welche von fester Be-
schaffenheit (Holz, Metall und dergleichen) oder doch von festen Umhüllungen (Kisten, Fässern und dergleichen)
dicht umschlossen sind. Bei der Verladung ist mit besonderer Vorsicht zu verfahren, damit jede Beschädigung
der Leichenkiste vermieden wird. Von der Zusammenladung sind ausgeschlossen: Nahrungs= und Genuß-
mittel einschließlich der Rohstoffe, aus welchen Nahrungs= oder Genußmittel hergestellt werden, sowie die
in Anlage D zu § 48 des Betriebs-Reglements unter I bis III aufgeführten Gegenstände. Ob von der
Beibringung eines Leichenpasses abgesehen werden kann, richtet sich nach den von den Landesregierungen
dieserhalb ergehenden Bestimmungen.
9. Auf die Regelung der Beförderung von Leichen nach dem Bestattungsplatz des Sterbeorts finden
die vorstehenden Bestimmungen nicht Anwendung.