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8. Die Zusammensetzung des Genossenschaftsvorstands ist von diesem in dem
Dresdner Journal und der Leipziger Zeitung öffentlich bekannt zu machen.
Zur Legitimation des Vorstands oder der Vorstandsmitglieder bei Rechtsgeschäften
genügt die Bescheinigung des Landes-Versicherungsamts, daß die darin bezeichneten
Personen den Vorstand bilden oder ihnen die Vertretung des Vorstands übertragen
worden ist.
89. Eine Eintheilung der Berufsgenossenschaft in örtlich abgegrenzte Sectionen
findet nicht statt.
* 10. Für jede Gemeinde wird ein Vertrauensmann und ein Stellvertreter desselben
gewählt. Es ist nachgelassen, daß mehrere benachbarte Gemeinden einen gemeinsamen
Vertrauensmann, sowie einen gemeinsamen Stellvertreter desselben wählen. Die Wahl ist
in Städten, in welchen die Revidirte Städteordnung eingeführt ist, vom Stadtrathe, in
mittleren und kleinen Städten vom Stadtgemeinderathe, in Landgemeinden von der
Gemeindevertretung und für die selbstständigen Gutsbezirke von dem Gutsvorsteher,
dafern Letzterer mit der Gemeindevertretung sich nicht einigt, zu vollziehen. Das Ergebniß
ist binnen einer vom Landes-Versicherungsamte zu bestimmenden Frist dem Genossen-
schaftsvorstande mitzutheilen.
& 11. Den Vertrauensmännern liegt für ihren Bezirk ob:
1. die Erstattung von Gutachten über die Verhältnisse der Betriebe, soweit deren
Versicherungspflicht in Betracht kommt, an den Genossenschaftsvorstand und
2. die Theilnahme an den Untersuchungsverhandlungen (§ 58 des Reichsgesetzes).
12. Die Berufsgenossenschaft hat einen Reservefonds anzusammeln. An Zu-
schlägen zur Bildung desselben sind bei den ersten drei Umlegungen je hundert Procent,
bei den folgenden drei Umlegungen je fünfzig Procent und bei den darauf folgenden drei
Umlegungen je fünfundzwanzig Procent der Entschädigungsbeträge mit diesen zu erheben.
Die Zinsen des Reservefonds sind dem letzteren auf so lange zuzuschlagen, bis dieser den
doppelten Jahresbedarf erreicht. Ist das Letztere der Fall, so können die Zinsen insoweit,
als der Bestand des Reservefonds den laufenden doppelten Jahresbedarf übersteigt, zur
Deckung der Genossenschaftslasten verwendet werden.
Auf Antrag des Genossenschaftsvorstands kann die Genossenschaftsversammlung jeder
Zeit weitere Zuschläge zum Reservefonds beschließen, sowie bestimmen, daß derselbe über
den doppelten Jahresbedarf erhöht werde. Derartige Beschlüsse bedürfen der Genehmigung
des Landes-Versicherungsamts.
In Bedarfsfällen kann die Genossenschaft mit Genehmigung des Landes-Versicherungs-
amts schon vorher die Zinsen und erforderlichenfalls auch den Kapitalbestand des Reserve-