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heit, auch hier habe ihr Gegner alle Vorräthe vernichtet,
deren sie so sehr bedurften. Welche Entschädigung für so
getäuschte Hoffnung waren wohl 200 Stücke Geschützes,
welche man auf den Wällen von Smolensk fand?
So endete der Kampf, welcher den Franzosen an
12,000 Todte und Verwundete, unter ihnen mehrere Ge-
nerale, den Russen an 8,000 Mann gekostet haben mag.
Noch begann zwar am andern Morgen (18. August)
auf beiden Dnieper-Ufern ein starkes Gewehrfeuer, denn
General Korff hatte seine Schützen und einige Jäger-
bataillons an der rechten Onieper-Stromseite aufgestellt;
aber gezwungen zog er auch diese im Laufe des Tages
zurück. So konnten die Franzosen gegen Abend die Wie-
derherstellung der zerstdrten Brücken wie auch das Schla-
gen von mehreren Schiffbrücken anfangen, während das
Feuer in der Stadt fortwährte, welches erst den folgen-
den Tag (10. August) ganz geldscht wurde. Die Ueber-
bleibsel der Stadt mußten dem franzdsischen Heere als
Hauptwaffenplatz dienen. Iunot's Heertheil kam erst,
wie schon gesagt, nach beendetem Kampfe über Brylewka
(18. August) heran. Eugens Schaaren hatten Korytnia
verlassen und stellten sich auf der Krasnoier Straße hinter
Jitmontowaz nur die Division Pino war bei Korptnia,
die Reiter-Division Pajol bei Katan zurückgeblieben,
beide bestimmt, die Russen unter Winzingerode's
Befehl zu beobachten. Denn dieser hatte sich dem Puncte
Poriaczin genähert, und dadurch die Verbindung zwischen
Witepsk und Smolensk bedroht.
Der Oberbefehlshaber der russischen Hauptmacht
konnte, ohne eine neue Schlacht zu wagen, die Franzo-
sen nicht mehr hindern, über den Dnieper zu gehen.
Aber um seine Rückzugslinie besorgt, wich er der Schlacht