Formularbuch.
als Lessig ihr das Geld bezahlt habe, und gesehen
haben müsse, daß sie es in das Fach gelegt habe.
Sie habe damals gerade für ihren wegen geschwollener
Füße zu Bette liegenden Ehemann sich von Böske
die Arbeitsstunden ansagen lassen und in ihr Lohn-
buch eingetragen, die Böske die Tage vorher bei
einzelnen Kunden beschäftigt gewesen sei. Als Lessig
bezahlt habe, habe sie ihn aus der Stube hinaus-
begleitet und sei dann noch einer häuslichen Ver-
richtung nachgegangen.
Nach ihrer Rückkehr sei Böske noch allein in
der Stube gewesen; sie habe es, da der Lehrling
wieder zu einem Kunden bestellt gewesen sei, sehr
eilig gehabt und an das Zwanzigmarkstück, das sie
zuvor in das Fach gelegt und danach das Pult ver-
schlossen, daran aber den Schlüssel stecken gelassen habe,
gar nicht mehr gedacht. Erst gestern abend habe
sie sich an das Goldstück erinnert und dasselbe trotz
eifrigen Suchens nicht finden können.
Böske sei auch noch gestern gegen Abend in ihre
Stube gekommen, wobei möglicherweise ebenfalls der
Schlüssel am Sekretär gesteckt haben könne. Auch
bei dieser Gelegenheit könne er den Diebstahl aus-
geführt haben. Eine andere Person komme keines-
falls in Frage; ihr Mann könne das Bett nicht
verlassen, Kinder oder Logisleute habe sie nicht, es
sei auch sonst gerade in diesen Tagen kein Mensch
zu ihr in die Wohnung auf Besuch gekommen.
Ein Einsteigen eines Dritten durch ein Fenster sei
auch ausgeschlossen, weil sie die Fenster nur geöffnet
habe, so lange sie selbst im Zimmer gewesen sei.
Der Gehilfe Paul Mustler sei gestern gar nicht
in die Werkstätte und die Wohnung gekommen. Dem
Lehrling Böske habe sie noch keinen Vorhalt getan, damit
er nicht etwa die Geldstücke, deren er vielleicht nach
Einwechselung noch welche besitze, verstecken könne.
Der von mir in Meisters Werkstatt betroffene
Beschuldigte stellte anfänglich entschieden in Abrede, das
Geldstück gestohlen zu haben. Eine gleich in der Werk-
stätte in Gegenwart der Meister und des zugezogenen
Gehilfen Mustler von mir vorgenommene Durchsuchung
von Böskes Person, seiner an der Wand hängenden