I. Diebstahl. 5
Kleidungsstücke und seines Arbeitsplatzes war erfolglos.
Erst als ich ihm eröffnete, daß er mit mir in die
Wohnung seiner Eltern gehen müsse, wo ich ebenfalls
eine Durchsuchung vornehmen wolle, erklärte mir
Böske, er wolle die Wahrheit sagen.
Er räumte nunmehr ein, das Goldstück, gleich
nachdem es Lessig bezahlt und dieser mit der verehel.
Meister die Stube verlassen habe, aus dem Fache
des Schreibsekretärs herausgenommen und eingesteckt
zu haben, um es für sich zu behalten.
Von mir an den Sekretär geführt, zeigte Böske
in Gegenwart der verehel. Meister genau das Fach
und auch nach den Angaben der Meister genau die
Stelle, wo das Geldstück gelegen hat.
Als Beweggrund für seine Tat gab Böske an,
er habe sich schon immer einmal einen vergnügten
Abend machen wollen, dazu aber kein Geld besessen.
Als er daher gestern morgen sich im Zimmer allein
befunden habe, habe er sich die ihm gebotene Gelegen-
heit zu Nutzen gemacht und das Geld weggenommen.
Abends habe er es dann bis auf 1 M. 92 Pf.,
die er noch zu Hause habe, in einigen Kellerwirtschaften
der Leipzigerstraße vertan. In der Kellerwirtschaft
von Gollasch daselbst habe er eine Flasche Wein für
3 M. getrunken und der Kellnerin, die sich von
ihm habe unter die Röcke greifen lassen, ebenfalls
3 M. geschenkt. In der Wirtschaft von Gollasch
wurde festgestellt, daß Böske Speisen und Getränke
im Betrage von 5 M. genossen hatte. Die Kellnerin
Rosa Diener gab auch zu, von Böske 3 M.
Trinkgeld erhalten zu haben; sie bestritt aber, eine
unzüchtige Begreifung seitens desselben geduldet zu
haben; Böske sei angetrunken gewesen.
Die von dem Zwanzigmarkstück übrig gebliebenen
1 M. 92 Pf. sind aus der elterlichen Wohnung
Böskes herbeigezogen und mit dessen Zustimmung
an die verehel. Meister zurückgegeben worden.
Böske wird wegen geständigen einfachen Dieb-
stahls zur Anzeige gebracht. Er macht einen sehr
geweckten, auch gutmütigen Eindruck und scheint
wirklich durch die günstige Gelegenheit verführt worden
zu sein. Böske ist von Meister entlassen worden.