I. Diebstahl. 19
Schaftstiefel mit Bestimmtheit als sein Eigentum
wieder.
Unter den Arbeitern auf dem Seidelschen Neu-
bau wurde mir mitgeteilt, daß der Dieb zweifellos
mit dem
Maurer Franz Andreas Meistel,
geboren am 17. Dezember 1869 in Regensburg,
z. Z. ohne feste Wohnung,
identisch sei, da er eine Zeit lang mit bei den Maurer-
arbeiten am Neubau beschäftigt gewesen sei, die
Räumlichkeiten des Neubaues kenne und ihm bei
seinen Vorstrafen — siehe den Strafregisterauszug
seiner Personalakten — die Tat auch zugetraut
werden könne, zumal er schon — vergl. Bl. 12
und 27 — ähnliche Diebstähle auf Neubauten aus-
geführt hat.
Gestern Mittag wurde nach Höpfels Wirtschaft
polizeiliche Hilfe verlangt, weil Meistel da sei und
eine Handsäge zum Verkaufe angeboten habe.
Meistel, an Polizeistelle sistiert, gab nach kurzem
Leugnen zu, Aermelweste, Schaftstiefel, Handsäge
und die beiden Handbeile, um sie zu verwerten, aus
dem Küchenraum des Neubaues entwendet zu haben.
In diesen sei er abends nach 11 Uhr durch Ueber-
steigen der Bretterumplankung gelangt; er sei aber
nicht in der Absicht zu stehlen, sondern um zu
nächtigen, übergestiegen. Es hat sich diese Absicht
ihm auch nicht widerlegen lassen, weil er tatsächlich
ohne Wohnung und ohne Mittel für Bezahlung einer
Unterkunft war. Meistel behauptete aber weiter, der
Verschlag vor dem Küchenraume sei nicht fest vernagelt
gewesen, sondern habe sich mit Leichtigkeit, jedenfalls
ohne Gewaltanwendung beseitigen lassen.
Demgegenüber sind Huber, Baier und Leo
auf nochmaliges eindringliches Befragen bestimmt
dabei stehen geblieben, daß Baier und Leo in Gegen-
wart Hubers den Verschlag vernagelt und an ihm
zur Prüfung seiner Festigkeit stark gerüttelt hätten
Am Morgen nach der Tat sei auch ganz deutlich
sichtbar gewesen, daß der eine der eingeschlagenen
drei starken Nägel mit einem Werkzeug heraus-