52
Formularbuch.
gleichfalls mit Bestimmtheit, daß die Mildner draußen
gewesen sei. Hierzu wird bemerkt, daß die Arbeiterinnen
mit dem Rücken nach dem von der Türe ausgehenden
Mittelgang und mit dem Gesicht nach den gegen-
über zu beiden Seiten befindlichen Fenstern sitzen.
Eine von der Barnum und mir an Ort und
Stelle oberflächlich vorgenommene Durchsuchung der
Kleider der Mildner war ergebnislos. Die Klüder
teilte mir noch leise mit, daß die Mildner ganz in
ihrer Nähe wohne und möglicherweise gesehen habe,
daß sie von der Sparkasse gekommen set; jedenfalls
habe sie der Mildner gelegentlich gesagt, daß sie ein
Sparkassenbuch habe. Die Mildner stellte das letztere
nicht in Abrede, bestritt aber, die Klüder von der
Sparkasse kommend gesehen zu haben.
Ueber den Leumund und die Glaubwürdigkeit
der Mildner konnten Mattuscheck und die Barnum
keinerlei Auskunft geben, ebensowenig bezüglich der
Klüder, deren Angaben mir aber einen glaubhaften
Eindruck machten, weil sie durch Vorweisung des
auf ihren Namen lautenden Sparkassenbuches Nr. 1107
die Abhebung der 15 Mark für den 24. d. Mts.
mir sofort nachgewiesen hatte.
Da mir der Verdacht gegen die Mildner
genügend begründet erschien, sistierte ich sie zur
Polizeiwache. Bei der Entnahme ihres Jacketts aus
der Garderobe, das ich sofort nochmals durchsuchte,
siel mir auf, daß dieses Jacket gerade im ent-
gegengesetzten Winkel (e) vom Jacket der Klüder (d)
hing.
An Polizeistelle wurde die Mildner von der
Aufwärterin Barbara verehel. Tauschner körper-
lich durchsucht und hierbei in ihrem rechten Strumpfe
ein Zehnmarkstück und ein silbernes Fünfmarkstück
gefunden. Die Mildner verweigerte zunächst die
Auskunft darüber, woher sie das Geld habe und
weshalb sie es im Strumpfe führe. Die Klüder
vermochte die Geldstücke nicht zu rekognoszieren.
Auf mehrmaligen eindringlichen Vorhalt war
die Mildner geständig, das Geld mit dem Porte-
monnaie der Jacketttasche der Klüder entnommen,
das Portemonnaie in das Klosett 2 geworfen