Full text: Handbuch für den exekutiven Polizei- und Kriminalbeamten.Zweiter Band. 1905. (2)

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35. Veruntreute 
Forderung. Betrug. 
ʒ 266 Zisser 2, 263, 73 
d. Str. G. Bs. 
Formularbuch. 
kassenbuch nur 120 M. eingezahlt habe. Von den 
80 M. habe er, wie sie von ihm selbst erfahren, 
10 M. zu seinem eigenen Lebensunterhalte verwendet 
und 40 M. an einen Verwandten, dessen Namen 
sie nicht wisse, verborgt. Zum Eintrag des Sperr= 
dekrets habe Blase das Buch auf dem Amtsgerichte 
noch gar nicht vorgelegt gehabt. 
Der Beschuldigte Blase bestätigte auf Befragen 
die Angaben der Klose. Er habe sich in einer Not- 
lage befunden und die 40 M. zu seinem und seiner 
Familie Lebensunterhalt verwendet. Er sei auch 
augenblicklich nicht in der Lage, aus eigenen Mitteln 
oder durch Aufnahme eines Darlehns Ersatz zu 
leisten. Die andern 40 M. habe er seiner Schwester, 
der Klara Anna verw. Grahl in Gohlis 
geliehen, da auch diese sich in einer vorübergehenden 
Geldverlegenheit befinde. Er legte den beifolgenden 
Schuldschein der Grahl vor. 
Blase ist sich offenbar darüber klar gewesen, 
daß die Verleihung der 410 M. an die unbemittelte 
Grahl eine Gefährdung des Vermögens seiner Mündel 
in sich schloß und daß er, ebenfalls mittellos, auch 
kein Recht hatte, den anderen Betrag des Mündel- 
vermögens zu seinem Vorteile zu verwenden. 
Das Sparkassenbuch hat die Klose im Besitz, 
um es dem Königl. Amtsgericht vorzulegen. 
Blase wird wegen Untreue und, soweit die von 
ihm selbst verwendeten 40 M. in Betracht kommen, 
zugleich wegen Unterschlagung angezeigt. 
Liegnitz, den 19. August 1904. 
Der Papierengroshändler Martin Silber, 
hier, Kohlmarkt 16 wohnhaft, zeigte gestern folgendes 
hier an. 
Der in seinem Geschäfte angestellte Prokurift 
Emil Lorenz Bretmann, 
geboren am 16. Oktober 1860 in Berlin, hier 
Frauenstraße 41, II wohnhaft, 
habe ihm einen Betrag von 2000 M. veruntreut.
	        
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