Full text: Handbuch für den exekutiven Polizei- und Kriminalbeamten.Zweiter Band. 1905. (2)

XII. Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit. 117 
Die kleine Pauße hat mir auf eindringliches 
Befragen dieselbe Darstellung wie ihrer Mutter und 
dem Gendarm Zeidler gegeben. Es habe an der 
Türe geklopft und sie habe geöffnet. Der Mann 
habe nach ihrer Mutter gefragt, und sie habe gesagt, 
diese sei nicht da. Der Mann sei hereingekommen, 
habe gesagt, er sei der Mann, der ihrer Mutter 
neulich die Birnen geschenkt habe, habe ihr 5 Pfennig 
gegeben, sie dann an den Schultern angefaßt und über 
die Sofalehne so gelegt, daß sie mit dem Hinteren 
gerade auf der Lehne gelegen habe. Der Mann 
habe ihr die Röcke bis an den Bauch aufgedeckt, 
Hosen habe sie nicht angehabt. Der Mann habe 
seinen Bullo dann aus den Hosen genommen und 
ihn, der ganz heiß gewesen sei, in ihre Bullo hinein- 
geschoben. Etwas weh habe es getan, geschrien und 
auch gesagt habe sie nichts. Dann habe der Mann 
mit dem Körper immer hin und her „geschaukelt“, 
bis es in ihrer Bullo naß geworden sei. Danach 
habe er aufgehört, sie auf das Sofa gesetzt und 
sich mit den Worten, sie solle nichts sagen, er werde 
wiederkommen, entfernt. Ihrer Mutter habe sie 
abends nur gesagt, daß der Birnenmann dagewesen 
sei und ihr 5 Pfennig geschenkt habe. Weiteres zu 
erzählen, habe sie sich geschämt. Wieviel Tage 
später und an welchem Tage sie aber der Mutter 
und dem Gendarm Zeidler das Vorkommnis ein- 
gestanden habe, wisse sie nicht. 
Mit Eenehmigung der Krankenhausverwaltung 
wurde heute mittag 1 Uhr Becher dem Kinde gegen- 
übergestellt. Hierbei wurde in folgender Weise ver- 
fahren. Dem Kinde wurde weder von mir noch von 
der Pflegerin Hildegardt Otto, wie diese aus- 
drücklich angewiesen wurde und getan zu haben uns 
versichert hat, etwas davon gesagt, daß der Birnen- 
mann ihr vorgestellt würde. Becher stand mit mir 
und Kriminalgendarm Obstfelder, die wir in 
Zivilkleidung waren, in einem Vorzimmer; die Otto 
hatte Anweisung, das Kind aus dem Gemeinschafts- 
saale, in welchem es liegt, unter dem Vorwande, 
es solle zum Arzte ins Sprechzimmer gebracht 
werden, langsam durch das Vorzimmer hindurch und
	        
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