XIII. Verbrechen und Vergehen wider das Leben. 135
nicht rechtzeitigen Laternenanzündens ist es zwischen
ihnen zu Differenzen gekommen. Unter anderem hat
am 15. Mai d. J. Wagner einige zu Legts „Tour“
gehörige Laternen angezündet, weil Legt sich ver-
spätet hatte. Legt ist dazu gekommen und hat des-
wegen Wagner auf der Straße mit unflätigen Redens-
arten beschimpft, ihm auch gedroht, das Kreuz ein-
zuschlagen, wenn er nochmals in seinem Bezirke
Flammen anzünde.
Wagner hat diesen Vorgang gemeldet, und Legt
ist hierauf am 18. d. M. aus dem städtischen Dienste
entlassen worden.
Diese Vorkommnisse hat teils Wagner seiner
Frau erzählt, teils werden sie von dem Laternen-
wärter Barth und dem städtischen Beleuchtungs-
inspektor Unterhäuser, dem Vorgesetzten der
Laternenwärter, bestätigt.
Legt konnte, da er durch die Aufregung und
seine Wunden zu geschwächt war, am Abend des
20. d. M. nicht zur Sache eingehend befragt werden.
Er wurde verbunden und, nachdem der Arzt den
Transport und Aufenthalt im Arresthause für un-
bedenklich erklärt hatte, mittels Polizeiwagens dahin-
gebracht.
Heute morgen gab er folgendes zu vernehmen.
Es sei richtig, daß Wagner ihn angelernt habe.
Als jener einmal „grob“ gegen ihn gewesen sei,
seien sie in einen Wortwechsel geraten, hätten sich
aber dann wieder versöhnt. Obwohl sie täglich im
Wachlokale zusammengekommen seien, hätten sie sich
doch gemieden. Einen weiteren Streit hätten sie
einmal beim Kartenspiel im Wachlokale gehabt, wo-
bei Wagner ihn einen grünen Jungen genannt habe.
Einmal habe er aus freien Stücken für Wagner,
der den Dienst für einen erkrankten Kollegen mit
übernommen gehabt, einige Laternen von dessen
„Tour“ mit angezündet, was sich aber Wagner ver-
beten habe. Am 15. d. M. habe nun Wagner ihm
einige Laternen seiner Tour angezündet, weil er sich
angeblich verspätet gehabt. Das sei aber nicht wahr
gewesen. Er sei in Wut gewesen und habe wohl
zu Wagner gesagt: er werde ihm die Kuochen entzwei