Full text: Handbuch für den exekutiven Polizei- und Kriminalbeamten.Zweiter Band. 1905. (2)

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Formularbuch. 
Erörterungen nach dem unbekannten Mörder werden 
fortgesetzt. 
Ueber das Auffinden des Hosenknopfes habe ich 
Steindler und Büttler ausdrücklich Schweigen auf- 
erlegt, weil er möglicherweise als Beweismittel in 
frage kommen kann. 
München, den 16. Juni 1904. 
Als der auf dem aufgefundenen Hosenknopfe 
bezeichnete „J. Haase, München“ ist von mir der 
hier Dienerstraße 31 wohnhafte Schneidermeister 
Julius Willmar Haase eemittelt worden. 
Derselbe erklärte mit Bestimmtheit, daß solche Knöpfe 
von ihm aus einer Sächsischen Knopffabrik bezogen 
worden seien und an Beinkleidern zur Verwendung 
kommen. Er zeigte mir zum Vergleich einen ganzen 
Karton gleichartiger Knöpfe. Einen anderen Schneider= 
meister Haase gibt es in München nicht. Haase 
bestätigte mir auch nach Besichtigung des Knopfes 
durch die Lupe, daß der Zwirn neu und keines- 
wegs alt sei. Er erklärte auch, nachdem er die ab- 
gerissenen Zwirnsfaden aus dem Knopfe herausgczogen 
hatte, nach Besichtigung durch die Lupe, daß der 
Zwirn Schneiderzwirn sei, wie er und andere 
Schneider ihn führten, nicht aber Zwirn, wie er 
z. B. von Hausfrauen zum Nähen verwendet werde. 
Hieraus war also zu schließen, daß der Knopf, wie 
im übrigen auch sein blankes Metall zeigt, wahr- 
scheinlich von einem neuerdings gefertigten Beinkleid 
herrührt. Haase erklärte mir auch, daß er diese 
Art Knuöpfe erst seit Anfang dieses Jahres führe, 
während er früher einen anderen Knopf aus einer 
anderen Fabrik bezogen habe. Von den früheren 
Knöpfen Haases folgt ein Knopf zum Vergleiche bei. 
Haase wurde nunmehr angewiesen, ein genaues 
Verzeichnis aller Personen aufzusetzen, welchen er 
seit Anfang des Jahres Beinkleider geliefert hat. 
Haase hat eine nicht zu große, aber bessere Kundschaft. 
Nach dem beifolgenden von Haase auf grund seiner 
Bücher aufgestellten Verzeichnisse hat er seit 1. Januar 
27 vollständige Anzüge mit Beinkleidern und 11 Bein-
	        
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