Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

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wesen der Post wurde sehr bald die schon 1657 gegründete Leipziger Zeitung 
verbunden, welche bereits 1660 an allen Wochentagen erschien, vom 
29. April 1666 an aber täglich. #) 
Daß Johann Georg II. ungemein prachtliebend gewesen ist, wurde 
schon angedeutet; der Turniere und Komödien, Jagden und Tierhetzen (letztere 
auch auf dem hierzu abgesperrten Altmarkte in Dresden) war schier kein 
Ende. Aber wie alle Prachtliebe, wenn sie mit Kunstsinn gepaart ist, 
schließlich Schönes hervorbringt, so verdanken mehrere berühmt gewordene 
Schöpfungen jenem Kurfürsten ihr Entstehen. Zum Beispiel ward der 
Grund zu einem Opernhause in Dresden gelegt und der Anfang des um 
das dortige kurfürstliche Jagdschlößchen herum als Park gedachten „Großen 
Gartens“ gemacht. Als ein Beweis dafür, in welcher Weise rechtliche 
Momente sich durch Zeichnungen der Heraldik zum Ausdruck bringen lassen, 
kann der am 3. September 1671 zwischen dem Kurfürsten Johann Georg II. 
und dem Herzog Julius Franz von Sachsen-Lauenburg abgeschlossene Ver- 
trag gelten, nach welchem besagter Herzog die Befugnis erhielt, die sächsischen 
Kurschwerter „:edoch mit den Spitzen nach unten gekehrt" in seinem 
Wappen zu führen. Als nämlich, wie bekannt, im Jahre 1422 nach dem 
Aussterben des sächsischen Kurhauses der Askanier die Kurwürde durch 
Machtspruch und Belehnung des Kaisers Sigismund an den Wettiner Mark- 
grafen Friedrich gekommen war, erhob Sachsen-Lauenburg (in der Person des 
damaligen Herzogs Erich) — als eine herzoglich sächsische Nebenlinie — 
seinerseits Ansprüche auf dieselbe. Obwohl diese Ansprüche von Kaiser und 
Reich verworfen wurden, unterließen die Herzöge von Lauenburg dennoch 
nicht, Titel und Wappen von Kursachsen sich anzumaßen. Gelegentlich der 
Anwesenheit des Herzogs von Lauenburg auf der Leipziger Messe sah sich 
z. B. der Kurfürst von Sachsen genötigt, dessen Wappen von der Türe der 
Herberge herunter reißen zu lassen, weil in demselben die doch dem Kur- 
fürsten rechtlich zustehenden gekreuzten Schwerter sich befanden. Der oben 
erwähnte Vertrag setzte nun den vielfachen Streitigkeiten ein Ziel. Über- 
dies diente er auch dazu, eine Erbverbrüderung herbeizuführen. Am 
10. Juni 1647 war des Kurfürsten einziger Sohn geboren, der als Johann 
Georg III. von 1680—1691 regiert hat. Zum Gedächtnis daran, daß 
gerade damals hundert Jahre verflossen waren, seit die Kurwürde an das 
s1) Den sehr bald auftretenden Bemühungen Kurbrandenburgs, das gesamte Verkehrs- 
wesen Norddeutschlands an sich zu reißen, arbeitete der kursächsische Accisrat Egger durch 
Einführung großer Verbesserungen erfolgreich entgegen, so daß Friedrich Wilhelm denselben 
(Böttiger III. 204) entweder als seinen Minister zu haben oder am Galgen hängen zu sehen 
wünschte. Die „geschwinde Post“ (im Gegensatz zur Ordinari Post) mußte den Weg von 
Leipzig — dem Meß= und Handelsmittelpunkte — nach Schneeberg — diesem wegen des 
sehr berühmten Blaufarbenwerkes sowie der allgemein gesuchten Spitzen wichtigen Gebirgs- 
städtchen — in 21 Stunden zurücklegen. Die ersten Ober-Postmeister waren Sieber und 
Kees. Im Jahre 1697 belehnte Kurfürst Friedrich August den General von Flemming 
mit Würde und Amt eines kursächsischen Generalerbpostmeisters und den Einkünften der 
Leipziger Postdirektion.
	        
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