Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

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— gewöhnlich Schlacht an der Moskwa genannt —, in welcher die sächsische 
Kürassierbrigade bei ihrem berühmten Sturme auf die große Redoute 
550 Mann verlor, bilden nebst zahlreichen anderen militärischen Groß- 
taten und Beweisen strengster Pflichterfüllung unverwelkliche Blätter in dem 
Ruhmeskranze, der sich von altersher um das Rautenbanner geschlungen hat.#100 
Das tausendjährige römische Reich deutscher Nation war gefallen; eine 
neue Epoche begann. Neue Aufgaben waren zu lösen, neue Gesichtspunkte 
zu verarbeiten. — Der inhaltschwere und erfüllungsschwere Begriff „Kollision 
der Pflichten“ trat in geradezu greifbarer Gestalt an Menschen und Völker, 
an Fürsten und Untertanen heran. — Als Basis jeder ihrer Tätigkeiten 
gilt ohne weiteres der Vorsatz „Gutes zu wollen, das Rechte zu tun“. Das 
Wie aber war die Frage. Deshalb ist es unrecht, über jemanden her- 
zufallen, der nach bestem Wissen und Gewissen seine Pflicht erfüllt, aber 
auf einem anderen Wege erfüllt hat wie andere, dabei aber vom Unglück 
verfolgt worden ist. Was Friedrich August betrifft, so darf Objektivität und 
Billigkeitsgefühl niemals die Tatsache außer acht lassen, daß kein Land 
derartig direkt in den Händen Napoleons gewesen ist wie Sachsen. Nicht 
100) Bei dem zur unumgänglichen Notwendigkeit gewordenen Anschlusse Sachsens an 
Napoleon (durch den sehr bald auch Preußen in gleiche Abhängigkeit gebracht wurde), machten 
sich verschiedene Anderungen in der sächsischen Heereseinrichtung nötig, um den Mustern 
der französischen Armee möglichst gleich zu kommen. Organisator dieser Neu-Einrichtungen 
wurde der von seinem Landesherrn wie von dem genialen Soldatenkaiser gleich hoch ge- 
achtete General von Gersdorff. Derselbe, ein Vorbild kriegerischer Tugenden, ward Chef 
des Generalstabes. Den französischen voltigeurs entsprechend wurden (unter den Majoren 
von Egidy und von Tettenborn) aus den Scharsschützen der Linienregimenter zwei Bataillone 
leichter Infanterie (die nachherigen Schützen) und aus besonders tüchtigem Forstpersonal 
ein Jäger-Korps gebildet. Diese Truppen zu Fuß können mit denjenigen zu Pferd ver- 
glichen werden, welche 1791 unter dem Namen Husaren ins Leben getreten waren. An 
Stelle der Hüte traten Tschakos und Helme; Torgau ward den Anforderungen der neueren 
Zeit entsprechend befestigt u. a. m. Von Beispielen sächsischer Tapferkeit mögen nur einige 
hier erwähnt werden. Als bei Kobryn zwei, von dem französischen General Reynier ohne 
Befehl gelassene, vereinzelte Regimenter unter dem General von Klengel und dem Obersten 
von Göphardt nach zehnstündiger Gegenwehr, und nachdem keine einzige Patrone mehr 
vorhanden war, der zehnfachen übermacht des russischen Generals Tormassow sich hatten 
ergeben müssen, beglückwünschte sie jener General ausdrücklich und berichtete über diesen 
heldenhaften Widerstand der Sachsen in besonders rühmender Weise an Kaiser Alexander. 
Auch das Verhalten der Brigade von Steindel bei Kalisch ist über alles Lob erhaben, 
und Podowna wie Wolkowysk zeugen wie Friedland und andere Schlachten in gleicher 
Weise von dem tapferen Verhalten der Sachsen. Nie aber sollte vergessen werden, daß es 
sächsische Soldaten des Regimentes von Low gewesen sind, die als letzte das jenseitige Ufer 
der Beresina gehalten haben und nach Aufgeben desselben, fast sämtlich schwer verwundet, 
nun vom diesseitigen Ufer aus, unter dem gleichfalls blessierten Major von Hausen, die 
erste Szene im ersten Akte des unglücklichen Rückzuges deckten. Wie so vielen Tausenden 
der stolzen Napoleonischen Armee ist der russische Schnee auch zahllosen braven Sachsen 
zum Leichentuch geworden, und es genügt zu erwähnen, daß beispielsweise vom sächsischen 
Regiment von Rechten nur 16, vom Regiment von Low nur 14 Mann nach Sachsen 
zurückgekehrt sind. Von der Garde du corps sahen nur 11 Mann die Heimat wieder 
(Offiziere und Leute)h.
	        
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