Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

— 194 — 
Herrn sprach; Fürst Bismarck, Deutschlands Einiger, äußerte sich nach 
dem unvergeßlich schönen Wettinfeste 1889 über König Albert wie folgt: 
„Das leuchtende Muster der Selbstlosigkeit der Bundesfürsten ist König 
Albert von Sachsen, der glorreiche Führer deutscher Heere, vielleicht der 
künftige Oberbefehlshaber der deutschen Streitkräfte, wenn das Reich seine 
Existenz nach Osten und Westen verteidigen muß. Diese seine Tugenden 
haben die Hingabe der Sachsen an das Haus Wettin, die von keiner der 
über das Land gekommenen Katastrophen und selbst nicht von der religiösen 
Verschiedenheit zu erschüttern gewesen ist, zu der bei den Jubelfesten hervor- 
brechenden Begeisterung gesteigert.“ 
Obwohl seiner ganzen Neigung nach in erster Linie Soldat, wurde 
König Albert mit derselben Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit zum für— 
sorglichen Landesvater, zum Muster eines deutschen Regenten, eines Monarchen 
voll allumfassenden Interesses für das gesamte öffentliche Leben, für das 
Wohl seines Volkes und seines Staates — das Wohl des Reiches nicht 
zu vergessen. Wie im „Schlachtendonnerwetter“ unter dem dröhnenden 
Gebrüll der Geschütze, so führte Albert der Ruhmreiche auch im friedlichen 
Wettkampfe, beim Ringen innerhalb der Tätigkeiten moderner Kultur— 
entwickelung, unbeirrt durch Zurufe von rechts und von links, seine Sachsen 
ins vorderste Treffen, hier wie dort ruhmvoll bestehend. Und so durfte 
er mit höchster Genugtuung sehen, wie unter seinem sicheren, stetigen und 
wohlwollenden Regiment, trotz so mancher schwierigen Verhältnisse, trotz 
fortwährend wachsender Konkurrenz auf dem Weltmarkte doch sein Land 
immer mehr aufblühte, wie sächsischer Gewerbefleiß nicht umsonst arbeitete, 
wie Kunst und Kunstgewerbe blühten, und wie das Unterrichtswesen, dank 
seinem persönlichen Einflusse, vor Überstürzungen bewahrt geblieben ist. 
König Albert hätte nicht mit Leib und Leben Jäger sein müssen, wenn 
er nicht, wie für den Wald, so für das Feld die herzlichsten Sympathien 
hätte fühlen sollen. Was an ihm lag, hat er auch redlich zum Schutze 
der Landwirtschaft getan. Auf das wahre Wohl dessen, was ihm von 
Gott, was ihm von Gottes Gnaden anvertraut war und seiner Fürsorge 
übergeben, ist des edlen Königs Tun und Denken allezeit gerichtet gewesen. 
Von Selbstlosigkeit und Pflichttreue war sein Dasein geleitet; königlich 
waren seine Gedanken. 
Als Herrscher seines Landes regierte König Albert ganz nach den weisen 
Grundsätzen seines hochseligen Vaters und hat auch hier der Erfolge viele 
aufzuweisen. Für die Interessen von Handel und Wandel, von Verkehr 
und Industrie, für die Interessen aller Faktoren verstand er einzutreten, 
die für das Wohl von Staat und Volk von Nutzen sind. Allüberall ließ 
er es sich nicht verdrießen, wie man zu sagen pflegt, nach dem Rechten 
zu sehen, persönlich zu beobachten, zu beloben, sich selbst zu instruieren 
und andere zu ermuntern. Noch jetzt nach Jahren steht das Gefühl des 
ernstesten Schreckens in aller Erinnerung, welches ganz Sachsen durchzitterte, 
als der teure Landesherr bei einer solchen Gelegenheit nur durch ein Wunder
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.