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Herrn sprach; Fürst Bismarck, Deutschlands Einiger, äußerte sich nach
dem unvergeßlich schönen Wettinfeste 1889 über König Albert wie folgt:
„Das leuchtende Muster der Selbstlosigkeit der Bundesfürsten ist König
Albert von Sachsen, der glorreiche Führer deutscher Heere, vielleicht der
künftige Oberbefehlshaber der deutschen Streitkräfte, wenn das Reich seine
Existenz nach Osten und Westen verteidigen muß. Diese seine Tugenden
haben die Hingabe der Sachsen an das Haus Wettin, die von keiner der
über das Land gekommenen Katastrophen und selbst nicht von der religiösen
Verschiedenheit zu erschüttern gewesen ist, zu der bei den Jubelfesten hervor-
brechenden Begeisterung gesteigert.“
Obwohl seiner ganzen Neigung nach in erster Linie Soldat, wurde
König Albert mit derselben Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit zum für—
sorglichen Landesvater, zum Muster eines deutschen Regenten, eines Monarchen
voll allumfassenden Interesses für das gesamte öffentliche Leben, für das
Wohl seines Volkes und seines Staates — das Wohl des Reiches nicht
zu vergessen. Wie im „Schlachtendonnerwetter“ unter dem dröhnenden
Gebrüll der Geschütze, so führte Albert der Ruhmreiche auch im friedlichen
Wettkampfe, beim Ringen innerhalb der Tätigkeiten moderner Kultur—
entwickelung, unbeirrt durch Zurufe von rechts und von links, seine Sachsen
ins vorderste Treffen, hier wie dort ruhmvoll bestehend. Und so durfte
er mit höchster Genugtuung sehen, wie unter seinem sicheren, stetigen und
wohlwollenden Regiment, trotz so mancher schwierigen Verhältnisse, trotz
fortwährend wachsender Konkurrenz auf dem Weltmarkte doch sein Land
immer mehr aufblühte, wie sächsischer Gewerbefleiß nicht umsonst arbeitete,
wie Kunst und Kunstgewerbe blühten, und wie das Unterrichtswesen, dank
seinem persönlichen Einflusse, vor Überstürzungen bewahrt geblieben ist.
König Albert hätte nicht mit Leib und Leben Jäger sein müssen, wenn
er nicht, wie für den Wald, so für das Feld die herzlichsten Sympathien
hätte fühlen sollen. Was an ihm lag, hat er auch redlich zum Schutze
der Landwirtschaft getan. Auf das wahre Wohl dessen, was ihm von
Gott, was ihm von Gottes Gnaden anvertraut war und seiner Fürsorge
übergeben, ist des edlen Königs Tun und Denken allezeit gerichtet gewesen.
Von Selbstlosigkeit und Pflichttreue war sein Dasein geleitet; königlich
waren seine Gedanken.
Als Herrscher seines Landes regierte König Albert ganz nach den weisen
Grundsätzen seines hochseligen Vaters und hat auch hier der Erfolge viele
aufzuweisen. Für die Interessen von Handel und Wandel, von Verkehr
und Industrie, für die Interessen aller Faktoren verstand er einzutreten,
die für das Wohl von Staat und Volk von Nutzen sind. Allüberall ließ
er es sich nicht verdrießen, wie man zu sagen pflegt, nach dem Rechten
zu sehen, persönlich zu beobachten, zu beloben, sich selbst zu instruieren
und andere zu ermuntern. Noch jetzt nach Jahren steht das Gefühl des
ernstesten Schreckens in aller Erinnerung, welches ganz Sachsen durchzitterte,
als der teure Landesherr bei einer solchen Gelegenheit nur durch ein Wunder