Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

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bahnen von Kirchbach gelingen möge, die neuerdings unter erschwerten Ver— 
hältnissen aufgetauchte Eisenbahnfrage zum besten des Vaterlandes zu regeln. 
Während als Präsidenten der ersten und der zweiten Kammer der Stände— 
versammlung des Königreiches die Herren Wirklicher Geheimer Rat Dr. Graf 
von Könneritz und Geheimer Hofrat Dr. Mehnert ihres Amtes walten; 
die Kreishauptmannstellen sich in den Händen der Herren von Ehrenstein, 
von Schlieben, Schmiedel, Forker-Schubauer und von Welk befinden, leuchten 
als Stützen und Spitzen der evangelisch-lutherischen, sowie der katholischen 
Kirchengemeinschaften, Oberhofprediger Ackermann (Nachfolger des würdigen 
Meier) und Bischof Wahl voran — unterstützt, was die evangelische Kirche 
betrifft, durch das weltliche Konsistorium mit dem Präsidenten von Zahn 
und die in evangelicis beanftragten Staatsminister. An der Spitze der- 
jenigen hochwichtigen Behörde, die im Jahre 1707 als erste dieser Art in 
Deutschland ins Leben gerufen worden ist, die Superrevision und Schluß- 
justifitzierung aller Rechnungen des Staatshaushaltsetats in letzter Instanz 
bewirkend und in ihrer Beamtenschaft gewissermaßen den Extrakt, die 
OQuintessenz strengsten Verantwortlichkeitsgefühles bergend — der Ober- 
rechnungskammer — aber steht der Präsident Edler von der Planitz. Ober- 
hofmarschall Graf Vitzthum, Hausmarschall von Carlowitz, Oberhofjäger- 
meister von dem Busche, Kämmerer von Schimpff, Oberstallmeister von Haugk 
und Hofmarschall von Haugk bilden die Spitzen der oberen Hoschargen. 
Den wichtigen Posten als Chef der Kabinettskanzlei hat Geheimer Rat 
von Baumann inne und Geheimer Rat Dr. Hassel ist Direktor des Haupt- 
staatsarchives. — Dies nur einige Beispiele. — So sind im ganzen Lande 
die wichtigsten Posten mit tüchtigen Männern besetzt. Möchten sich die- 
selben alle immer bewußt sein, im Dienste ihres irdischen wie ihres 
himmlischen Herrn gleichzeitig zu stehen. 
Neben einer hoch, ja höchst entwickelten Industrie und einem überaus 
blühenden Handel, an deren Seite eine tüchtige, obwohl mit schweren 
Sorgen kämpfende Landwirtschaft steht, haben, wie bekannt, auch Künste, 
Wissenschaften und Gelehrsamkeit im schönen Sachsenlande eine bevorzugte 
Heimstätte. Auch diejenigen Männer, die hier führende Rollen bekleiden, 
geben die Gewähr einer trefflichen Weiterentwickelung. Auch hier aber, 
wie überall, ist es aufs allerinnigste zu wünschen, daß wie einst dem 
Belsazar das „Mene tekel“, so den Gelehrten und den Ungelehrten von 
heute in Flammenschrift die Worte des wahrhaft edlen, christlichen und 
patriotischen Erzbischofs Ketteler von Mainz als Leuchte dienen: „Je länger 
die moderne Wissenschaft es verschmäht, von jenem Lichte sich erleuchten 
zu lassen, das in die Welt gekommen ist, um die Wissenschaft des Lichtes 
zu verbreiten, desto mehr wird sie jener Fluch treffen, der die Baumeister 
in Babylon traf. Um so mehr wird die Verwirrung und zwar in dem 
Grade zunehmen, wie der Umfang der Erkenntnisse wächst. Kein anderes 
Fundament kann für die Wissenschaft gelegt werden, als welches von Gott 
gelegt ist: Christus Jesus."
	        
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