Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

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dieser Weise im königlichen Purpur, dieser Gerechte im weißen Kleide der 
Unschuld. Wie ihm, dem Friedfertigen und doch jederzeit für das Rechte 
und Gute mit seiner vollen Person und seiner ganzen Herrscherwürde 
Eintretenden die Palme gebührt, die vor ihm niedergelegt ist, so gebührt 
seinem Sohne und Nachfolger, Albert, dem unverzagten Helden von König- 
grätz, dem geschickten Strategen von St. Privat, dem genialen siegreichen 
Heerführer von Beaumont und Sedan der Lorbeer, über den sein edles 
Roß kourbettiert. In der Rechten hält König Albert das Abzeichen eines 
Generalfeldmarschalls des Deutschen Reiches — den Marschallstab. So 
lange diese Auszeichnung bestehen wird, dieses Sinnbild höchster Feldherrn- 
tüchtigkeit, so lange werden die Jünger des Mars jenem herrlichen Ziele 
zustreben. Sie werden es tun, so lange — hervorschimmernd aus dem 
hoffnungsfreudigen Grün taufrischen Lorbeers, gleich Edelsteinen in Königs- 
kronen — Worte wie „Virtuti in bello“, „Pour le mérite“ und „Ver- 
dienst um das Vaterland“ die 152) Blumen des Kranzes bilden, der seit 
dem „Kampf der Wagen und Gesänge“ den Helden vorschwebt. Der 
Marschallstab, den Kronprinz Albert beim Einzuge der sächsischen Truppen 
in Dresden aus der Hand seines königlichen Vaters entgegennahm, ist 
derjenige seines berühmten und gleich ihm besonders kriegstüchtig gewesenen 
Vorfahren Johann Georg III., den derselbe 1683 vor Wien von Johann 
Sobieski verehrt erhalten hat. Er ist aus Gold und hat die Form eines 
Morgensternes. Der Polenkönig hatte ihn vorher selbst geführt. Auf- 
bewahrt wird er im historischen Museum. Erst später erhielt der erlauchte 
Herr den zu seiner Ernennung gehörigen Marschallstab der preußischen 
Generalfeldmarschälle (mit blauem Sammet bezogen, in welchen goldene 
Kronen und Adler 155) eingelassen sind). Einen etwas weniger kostbaren 
verehrten dem geliebten Führer die Offiziere der Maas-Armee. Auch Kaiser 
Alexander II. von Rußland gab seiner bewundernden Anerkennung der 
Feldherrneigenschaften des Kronprinzen Albert dadurch Ausdruck, daß er 
demselben den russischen Feldmarschallrang verlieh. Kriegerehre und Kamerad- 
schaft sind international, sind an keine Grenzen gebunden. Die Ehrung 
ihres geliebten Führers durch den ritterlichen Kriegsherrn eines fremden 
Heeres hat daher dankbaren Widerhall im Herzen der sächsischen Armee 
gefunden. Diese selbst aber — wie König Albert mit eigenem Munde sie 
bezeichnet hat — seine „erste Liebe“, gab ihrer aufrichtigen Verehrung für 
den so innig mit ihr verwachsenen Monarchen, außer durch ihr stets 
mustergültiges Verhalten als eins der bestausgebildeten und wohldiszipli- 
niertesten Heeresteile Deutschlands und der Welt, dadurch noch einen ganz 
besonderen äußerlichen Ausdruck, daß sie eine kostbare Ordenskette für den 
152) Auf dem sächsischen Heinrichsorden, dem preußischen Orden Pour le mérite und 
der dem Heinrichsorden gleichwertigen Heinrichsmedaille, welche an Unteroffiziere ver- 
liehen wird. 
153) Der zum 50jährigen Militärjubiläum verliehene ist mit Diamanten reich besetzt. 
Einen gleichen erhielt Graf Moltke an seinem 90. Geburtstag.
	        
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