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und die neueren sächsischen Husaren erst acht Jahre darauf errichtet
worden sind, so haben nichtsdestoweniger Regimenter dieser Art und dieses
Namens neben den Kürassieren, Chevauxlegers, Karabiniers und Dragonern
in der früheren großen sächsischen Armee bereits bestanden. Von Anbeginn
ihres Entstehens aber hat sich die herrliche sächsische Kavallerie auf das
allerrühmlichste ausgezeichnet. (Ihre Grundfarbe war in der Hauptsache
rot, wenn auch vielfache Abweichungen vorkamen. Es sei nur an das
Paillegelb der Kürassiere erinnert.) Eigentümlich mutet es dabei an, daß
in den frühesten Zeiten die Trompeter ohne Rücksicht auf die Uniform
ihrer Regimenter in die Hoffarbe gekleidet waren, also gelb-schwarz und
gelb-blau. Später trugen die Trompeter sogenannte Kontrefarben, das
heißt die Farbe des Regimentswaffenrockes bildete bei ihnen die des Auf-
schlages, die Doublüre (Aufschlag) des Regiments aber ihre Rockfarbe. Bei
den Kürassieren waren die Trompeter rot uniformiert und diese Farbe hat
sich später auf Raupen und Haarbüsche gerettet.
Daß es der sächsische Oberstleutnant von Benkendorff gewesen ist, der
mit seinem Chevauxlegers-Regimente Prinz Karl am 18. Juni 1757 die
Schlacht bei Kolin gewonnen hat, welche österreichischerseits bereits verloren
gegeben war, wurde schon an anderer Stelle angedeutet. Hier sei nur
noch nachgetragen und als ein ganz besonders seltenes Beispiel von Selbst-
losigkeit und Gewissenhaftigkeit angeführt, daß lediglich Benkendorffs un-
begrenzte Ehrlichkeit und in diesem Falle geradezu peinliche Treue der
Grund gewesen ist, weshalb jener Brave nicht den Maria-Theresia-Orden
erhalten hat, der doch von der Kaiserin speziell im Nachhall an den glänzenden
Sieg ins Leben gerufen worden war, der sich — von allen anerkannt —
als sein Verdienst darstellte. Seine Patenschaft und das Vorschlagen zu
dieser Auszeichnung hatten mehrere österreichische Generale, wie Laudon,
Nadasdy und andere sofort freiwillig übernommen, allein die zweite Vor-
schrift der Ordensstatuten, niemals gegen das Haus Osterreich zu dienen,
erklärte (wie Rittmeister von Oppell in der Geschichte des leichten Reiter-
regiments Prinz Clemens berichtet) Benkendorff als ein zu großes Ge-
bundensein in der unbedingten Treue gegen seinen kurfürstlich -königlichen
Herrn. Es sei doch nicht unbedingt ausgeschlossen, daß derselbe nicht mög-
licherweise einmal seine Waffen gegen Osterreich wenden könne.
Da jenes — nach dem Muster des Regimentes Sybilski leichte Dra-
goner — als Prinz Karl leichte Pferde oder chevaux-legers vom Oberst
von Milkau im Jahre 1734 errichtete Regiment mit kurfürstlicher Ge-
nehmigung nur gestutzte Pferde ritt, so wurde diese Besonderheit dem
Regimente zur Erinnerung an Kolin als Auszeichnung verliehen.
Aus diesem Chevauxlegers-Regimente, erst Prinz Karl, dann Herzog von
Kurland, ist 1811 das Ulanen-Regiment Prinz Clemens, 1820 das 1. leichte
Reiter-Regiment, und 1875 das Königs-Husaren-Regiment hervorgegangen.
Als einen Beweis von todesmutigem Reitergeist, verbunden mit auf-
opfernder Anhänglichkeit und Verehruug zu seinem Vorgesetzten stellt sich