dieser Universität sagt, dürfte gern gehört werden: „Es war eine großartige
Erscheinung mitten in den unzähligen Fehden, in der Barbarei des Faust—
rechtes, in dem Ringen des Bürgertums mit der Feudalaristokratie, eine
Hochschule aufblühen zu sehen, welche, eine Pflanze des Friedens, jenes
streit- und turnierfreudige Rittertum, aber auch die Blüte und Größe der
Städte lange überlebt hat; eine Eiche, an welcher bald fünf Jahrhunderte
mit ihren Generationen, mit ihren Stürmen und ihrem Sonnenschein, mit
Krieg und Frieden vorübergegangen sind. Der Blitz hat sie oftmals ge—
troffen, nie gebrochen.“ Am 4. Januar 1428 starb Friedrich der Streitbare.
Sein Leichnam, der, um den Nachstellungen der Hussiten zu entgehen, erst
an anderen Stellen gesichert worden war, ist der erste eines Wettiners, welcher
in der von ihm erbauten Fürstengruft des Domes zu Meißen bestattet
wurde. Ihm folgte im Kurlande sein ältester 1412 geborener Sohn
Friedrich der Sanftmütige (1428 —1464), welcher in der ersten
Zeit in den übrigen Ländern mit seinen drei Brüdern Sigismund, Heinrich
und Wilhelm gemeinsam regierte.
Zwei Tage vor seinem Tode hatte Friedrich der Streitbare seine ge-
treuen Räte und diejenigen Söhne, die anwesend waren (Sigismund und
Heinrich befanden sich gerade in Braunschweig zum Besuche ihres dortigen
Oheims, des Bruders ihrer Mutter), um sein Lager versammelt und folgende
schönen Worte gesprochen, von denen nur zu wünschen gewesen wäre, daß
man sie immer und allezeit erfüllt hätte. Der sterbende Kurfürst sagte:
„Liebe Söhne, Zeit und Stunde ist gekommen, daß ich aus diesem sterblichen
Leben zum unsterblichen abwandere. Mein Abschied fällt ja unzeitig, wegen
des böhmischen Krieges, man muß aber dem göttlichen Willen, der niemals
anders als gut ist, alles heimstellen. Lasset Ihr nun dieses Eure Sorge
sein, daß Ihr das Vaterland bei Frieden erhaltet. Und solches wird, wie
ich mich berede, leicht geschehen können, wenn Ihr in der Furcht Gottes,
auch in brüderlicher Liebe und Eintracht lebet, die Untertanen treulich schützet
und ihr Bestes fördert. Darum vermahne ich Euch mit allem Ernst, daß
Ihr bei dem jetzt entstandenen Glaubensstreit frommer und gelehrter Leute
Unterricht höret, um ein Urteil haben zu können. Nehmet ECuch ja nicht
zu Räten an, die ehr= und geldgeizig sind und von dem Regimente sich zu
bereichern begehren. Beschweret nicht die Untertanen mit neuen Bürden
und Anlagen. Wollt Ihr einen zur Wohlfahrt fördern, so tut's ohne
Unterdrückung des anderen. Mit dem Adel verfahret also, daß Ihr sie
geneigt und Euch zu Willen habt. Keine Übeltat lasset ungerochen und
ungestraft hingehen; wo aber Hoffnung auf Besserung ist, da lasset die
Nachsicht und Verzeihung Platz finden. Verdient jemand Eure Ungnade,
so bedenket, daß man im Zorn Maß halten müsse. Zu den Waffen greifet
nicht eher, als wenn es die höchste Not erfordert. Gegen Eure Untertanen
erzeiget Euch als Väter und nicht als Wüteriche oder Tyrannen, vor welchen
die Natur selbst einen Abscheu hat. Ein mutwilliges Kriegsanheben führt
nur zu Schaden. Seid gerecht und steht auf der gerechten Seite. Seid