Full text: Feldzüge der Bayern 1643, 1644 und 1645

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aus dem Dorfe Troß bietend, gegen den Wenneberg vorgerüdt 
war. Obgleidy verwundet, war ber Marfchall auf feinem Boten ges 
blieben und drang nun mit um fo größerer Heftigfeit gegen den Ges 
neral Sleen vor. 
So wie Conde zu ihm geftoßen war, feßte er fi} mit ihm an 
bie Spige ver Eavallerie. Die Irangofen wurden abermals zurüd: 
geworfen. Gonde Tieß nun endlich feine Neferve, Weimaraner 
und Heffen, die einzigen Truppen, welche noch nicht im Gefecht ge= 
wefen waren, vorrüden. Die ded großen Bernharb’8 von Weimar 
würdigen Soldaten eilten unter einem entfeßlichen euer herbei, 
fchloffen ihre durch die Kartätfchen gelichteten Reihen, erkfetterten ven 
Gipfel des Wennebergd, metelten bie dort verfchanzte Infanterie nles 
der, bemächtigten fich de8 Gefcbüges, richteten e8 gegen die bayerijche 
Infanterie des Centrums und trieben fle in die Klucht. Hierauf rürften 
fie, von Conde geführt, gegen dad vom Prinzen biöher vergeblich ans 
gegriffene Dorf, nahmen ven General Gleen gefangen und zwangen bie 
beiden in der Kirche und dem Kirchhofe verfchanzten Regimenter, fich 
auf Gnade und Ungnabe zu ergeben. Der Sieg fhien den Branzofen 
gewiß zu fein; aber plöglich erfchien Jean ve Wörth mit feinem fleg- 
reichen Tinfen STügel und machte ihnen den fo theuer bezahlten und 
mühfanı erfämpften Sieg ftreitig. Müde, ven Marfchall Grammont, 
der ihm gegenüber ftand, länger zu erwarten, hatte er feine verfchanzte 
Stellung oberhalb ded Dorfes Allerheim verlaffen, mar tiber den das 
Thal durchfchneidenden Graben gegangen und hatte fich wie ein reißen 
ber Strom auf den durdh den erften Schlag fchon ftarf entmuthigten 
Flügel ver Sranzofen geftürgt. Lange wiverftanden bie von Grammont 
befehligten Schwabronen, allein durch mehrere rafch auf einander 
folgende Angriffe zum Wanfen gebracht, kam endlich der Schreden 
über fte, und fie ergriffen die Slucht, ihren General im Stiche Iaffend, 
welcher, verwundet, an ber Spiße zweier Regimenter noch Stand hielt 
und auf feinem Boften fterben wollte. Grammont wurde umzingelt 
und gefangen genommen. Chabot wollte mit der Referve den Sieger 
aufhalten; auch er wurde zuräüdgefchlagen, feine Referve in die Flucht 
gejagt und zerftreut. Doch bei ver Nachricht vom Tode de Generals 
Mercy und der Orfangennahme ded GeneraldÖleen zauderte Jean de 
Wörth; er war nicht, twle fein Gegner, mit jener Entfcjloffenheit bes