des vorigen Jahrhunderts in der staatsrechtlichen Theorie die
Scheidung ziemlich )) allgemein vollzogen war, und das pri-
vatrechtliche Element des früheren Souveränetätsbegriffes nur
noch in dem sog. dominium eminens ein kümmerliches Dasein
fristete. Länger dagegen wirkte die Begriffsverwirrung im
Völkerrecht nach, in welchem sie bis zum heutigen Tage offen
oder versteckt ihr Wesen treibt.
Den eigentlichen Todesstoss, der ihrer Herrschaft im
Staatsleben ein unwiderrufliches Ende bereitete, erhielt die
veraltete Patrimonialtheorie durch die französische Revolution,
welche die Staatsgewalt ausdrücklich auf das ihr eigene
öffentliche Gebiet beschränkte und von jeder andern als rein
staatlichen Einwirkung auf die Sphäre des privaten Eigen-
tumsrechts grundsätzlich ausschloss.2)
) Dennoch behauptete noch im Jahre 1780 Biener (de natura et
indole dominü etc.), dass ganz Deutschland, von der Reichshoheit abge-
schen, „iure patrimoniali et herilil regiert werde, dass die Landeshoheit
nach der Reichsformel llem Territorium adhüriere und zugleich mit dem
letzteren im Privateigentum stche, u. s. w.
Vergl. Schulze, Einleitung in das deutsche Staatsr., S. 146.
) Die Grundsätze, welche damals zur Geltung gelangten und bald
gesetzlichen Ausdruck fanden, sind klar zusammengefasst von Portalis
in seinen Motiven zum Code Napoléon. Daselbst heisst es:
„C'est ici le moment de traiter une grande question: Quel est
le pouvoir de I’Etat sur les biens des particuliers? Au citoyen
appartient la propriété, et au souverain I'’empire. Telle est la
maxime de tous les pays et de tous les temps .... . ... L'empire
dui est le partage du souverain ne renferme aucune idée de
domaine proprement dit. II consiste uniquement fdans la
puissance de gouverner. II n'est due le droit de prescire et Vor-
donner ce dw’il fant pour le bien général et de diriger en conséquence
les choses et les persomes. II Watteint les actions libres des citoyens
du’antant qu'elles doivent étre tonrndes vers Tordre public. IIne donne
2•