Full text: Der Erwerb der Gebietshoheit.

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Zeit ein anderer Kühner Italiener, der Venetianer Caboto, im 
Auftrag Heinrich's VII. von England den nordamerikanischen 
Kontinent entdeckte, an dessen Küsten hundert Jahre später 
Humphrey Gilbert, Raleigh u. A. im Auftrag Elisabeth's die 
ersten Niederlassungen gründeten. Ohne vorherigen staat- 
lichen Auftrag ergrifft Nunez Balboa 1513 Besitz von der 
Südsee mit allen ihren Gestaden, Ländern und Inseln für die 
Krone Spaniens. Khnliche Beispiele liessen sich aus der 
älteren und neueren Geschichte aller seefahrenden Nationen 
in Menge anführen. 
Zur Zeit der grossen Entdeckungen galt überhaupt all- 
gemein der Grundsatz, dass die von Unterthanen eines Staates 
entdeckten und in Besitz genommenen Länder ipso iure unter 
die Herrschaft und Gebietshoheit, oder wie man sich damals 
ausdrückte in das Eigentum, ihres Heimatstaates fielen. 
Dieser Grundsatz gilt heute noch im englischen Staats- 
recht, welches denselben aus dem den Bürger an die Krone 
fesselnden Bande der Lehnstreue (allegiance) ableitet. 1) 
  
) Vergl. Creasy, The imperial and colonial constitutions of the 
Britannic Empire. S. 66 fl. Daselbst heisst es: „When British subjects 
take possession of a desert country by public authority (and they 
cannot, consistently with their allegiance, take possession 
of a territory by an independent actof jurisdiction), the whole 
country becomes vested in the Crown; and the Crown will assign to 
particular persons portions of the land, reserving as Crown-land all that 
which is not granted out, and reserving also a jurisdiction over the 
whole territory.“ Weiter (Note 1) „Neither can a British subject or 
any company of British subjects acquire by compact or by conquest 
any territory for their private dominion. All is subject to the British 
Crown.“ 
Ueber den Zusammenhang dieser Auffassung mit der Einteilung
	        
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