König Wilhelm I. 18
Erst in den sochziger Jahren ist eine Übereinstimmung mit den
preussischen Hoereseinrichtungen herbeigeführt worden.
In den langen Friedensjahren nach den Freibeitskriegon go-
schah im allgemeinen wenig für die Vermehrung und weitere Aus-
bildung des preussischen Heoros. Nur Prinz Wilhelm v. Preussen
war rastlos thälig. Die Durchbildung der ilım anvertrauten Hocres-
abteilungen lag ihm ebenso am Herzen, wie dio Reform der ge-
samten Wohrverfassung, die in manchen Stücken veraltet war.
Der Bevölkerungszunahme war im Laufe der Zeit nicht Rechnung
getragen worden. Die vorhandenen PBhntaillone, Eskadrons und
Battericen reichten bei weitem nicht aua, alle brauchbaren jungen
Leute zu tüchtigen Soldaten
auszubilden. Nur etwa die
Hülfte derselben konnte zur
Einstellung gelangen. Auch
die Bewaffnung und Aus-
rüstung liess manches zu
wünschen übrig. Unter die-
sen Umständen war Preussen
seinen zukünftigen Gegnern,
die unausgesetzt ihr Heer
vermehrten, nicht ge-
wachsen. Prinz Wilhelm
hatte dios längst erkannt.
Nach seinem. Regierungs-
antritt war daher die Re-
organisation des Heeres
seine erste Sorge. Um seine
Pläne durchzuführen, be-
durfte er aber grosser
Mittel, diese wurden ihm
leider von der Volksvertre-
tung verweigert. Ein tiefer
Riss entstand zwischen
Regierung und Volksver- |
tretung ; aber unbeirrt ver- a
folgte König Wilhelm, 17. Die Siegessüule su Berlin.
unterstützt durch seine Ratgeber Bismarck, Roon und Mloltke,
sein Ziel. Und wie die Bestrebungen König Wilhelms und
seiner Ratgeber zum Wohle Preussens und des deutschen Vater-
landos ausgeschlagen sind, beweisen die glänzenden Erfolge von
1866 und 1870/71. Die übrigen Bundesstaaten haben redlich
zu den Erfolgen von 1870/71 beigetragen. Die Fürsten waren
in patriotischer Hingabe an die deutsche Sache sich ihrer Auf-
gabe bewusst und wohlvorbereitet zogen die Heere aller Bundes-
staaten 1870 nach Frankreich hinein. Es wur ein Siegeszug, wie ihn
roh, Blend Er IINALTARFT: