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graphischen Weg ein, und es kann wohl von Niemanden
in Abrede gestellt werden, daß durch Einhaltung dieses Weges
sehr viel gewonnen wird, da der geschichtliche Unterricht hier-
durch dem Schüler großes Interesse gewährt, ihn zum Weiter-
studium reizt, zu edlen Entschlüssen belebt, zu schönen Thaten
antreibt 2c.; allein sind die Biographien als losgerissene Theile
eines Ganzen ohne allen inneren Zusammenhang nebeneinander
gestellt, sind sie nicht in chronologischer Progression vorgeführt
und auch geschichtlich mit einander in Verbindung gebracht, so
können solche Werke auf den Namen einer Geschichte Bayerns
nicht Anspruch machen, da sie nur Geschichten aus der Ge-
schichte enthalten.
Mit genauer Berücksichtigung des oben Gesagten und mit
Beachtung der neuen allerhöchsten Bestimmungen des königlich
bayerischen Staatsministeriums habe ich die vorliegende Ge-
schichte Bayerns bearbeitet. Natürlich konnte in derselben der
biographische Weg nicht überall eingehalten werden; wo es
indeß thunlich war, schlug ich denselben ein, gab jedoch nicht
überall vollständige Biographien, sondern aus denselben nur so
viel, als mir hier gerade nothwendig schien; ich suchte, wo es
nur anging, die Geschichte an einzelne hervorragende Indivi-
dualitäten, vorzüglich an bayerische Fürsten anzuknüpfen, und
nahm auch Bezug auf die „zwölf Bilder aus dem Leben baye-
rischer Fürsten“, welche von verschiedenen Künstlern auf be-
sonderen Allerhöchsten Auftrag Seiner Majestät des Königs
Max II. von Bayern ausgeführt worden und im Verlage von
Braun und Schneider in München erschienen sind.
Durch die jedem Hauptabschnitte vorangeschickte Regenten-
tafel glaube ich die geschichtliche Uebersichtlichkeit des Ganzen
erleichtert und den Lehrern der Geschichte zugleich Gelegenheit
gegeben zu haben, Manches, was ihnen vielleicht noch noth-
wendig scheint, anzuknüpfen.
Nach den Allerhöchsten Anforderungen möchte diese Ge-
schichte sich vorzugsweise für Latein-, Gewerbschulen,
Schullehrer-Seminarien und ähnliche Anstalten eignen,
mit mehreren Zusätzen versehen, selbst für Gymnasien ge-