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griffe wieder auf hiesige Amter anwendbar machen könnten. Der Landmann in
der Mark habe noch zu vielen Eigensinn und Widerwillen gegen neue Einrichtungen,
wenn sie auch noch so nützlich und gut wären. Die Beamten müßten daher mit
brauchbaren Dingen immer erst den Anfang machen; wenn die Untertanen dann
sähen, daß es gut ginge, würden sie wohl folgen. „Sie glauben nicht, meine
Herren,“ rief der König mit vieler Lebhaftigkeit aus, „was mir alles daran ge-
legen ist, die Leute klug und glücklich zu machen; aber Sie werden es ebenso gut
als ich erfahren haben, wieviel Widerspruch man findet, wenn man auch die beste
Absicht hat.“
Wir versicherten Seiner Majestät, daß wir leider solche Erfahrungen gemacht
hätten, ließen uns aber dadurch nicht abschrecken, mit aller Nachsicht und Geduld
die Untertanen auf Wege zu ihrem Besten zu leiten, und sähen auch bereits hie
und da manche gute Früchte; man müsse hoffen, daß die Zeit alles mehr und
mehr verbessern werde.
„Das wünsche und will ich!“ sagte darauf der König und fuhr sodann fort:
„Ich habe bemerkt, daß noch viele sechsjährige Ländereien mit Korn besäet
werden, das dem Landmann kaum die Kosten einbringt. Besser wäre es, wenn
diese Ländereien mit nützlichen Futterkräutern zu künstlichen Wiesen gemacht
würden; dies könnte ein wirkendes Mittel sein, die aller Viehweide so sehr vor-
zuziehende Stallfütterung einzuführen, wodurch der Acker mehr Dünger bekommt
und der Ackerbau weit höher getrieben werden kann. Ich will nicht einmal des
Vorteils gedenken, den diese Stallfütterung zum Nutzen des Melkviehs hervor-
bringt.“
Wir erwiderten hierauf Seiner Majestät, daß schon vor einigen Jahren in
sämtlichen Amtern der Kurmark die sechsjährigen Ländereien abgeschafft und den
Forsten zugelegt wären. Befänden sich aber dergleichen noch bei den Edelleuten
und Bauern, so würden wir nicht unterlassen, sie in die beste Anwendung zu
bringen.
„Ich finde auch,“ sagte der König, „daß in der Kurmark, deren Aufnahme mir
sonderlich angelegen ist, noch viele starke Sandfelder und sandige Gegenden vor-
handen sind. So habe ich z. B. auf meiner letzten Rückreise über Freienwalde
nach Berlin die Gegenden um Löwenberg, Straußberg, Alt- Landsberg und
Werneuchen so beschaffen gefunden und möchte gern, daß man allen Fleiß ver-
wendete, diese Gegenden auf die eine oder andere Art nutzbar zu machen. Ich
weiß, was der Eifer dabei tun kann und was an manchen Orten schon bewirkt
worden ist. Auch die Urbarmachung der großen Wische bei Stendal scheint mir
eine Hauptverbesserung zu sein, auf die ich vorzüglich mit reflektiere, um davon
zu den wüsten Stellen in Stendal etwas zulegen zu können, damit sich zum An-
bau desto mehr Leute finden, und überdem kann von den übrigen auf dieser
urbargemachten Wische noch eine Kolonie oder Holländerei von Ausländern an-
gelegt werden. Diese nützliche Verbesserung muß die erste Arbeit der neuen
Deputation sein. Die Bienenzucht und den Seidenbau muß man, soviel als
immer, in Aufnahme zu bringen suchen. Die Maulbeerbäume sind so vielfältig
angewachsen, daß man davon eine Menge Seidenwürmer füttern kann, wenn in
den Gegenden, wo der Bau mit Nutzen betrieben werden kann, die Beamten
jährlich eine gewisse Anzahl Kokons gegen bare Bezahlung an das Seidenmagazin
abliefern.“