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Er hat eine Menge neuer Amter errichtet und Schwärme neuer Beamten
hierher geschickt, unsere Leute zu quälen und ihr Gut zu verzehren.
Er hat in Friedenszeiten stehende Heere bei uns unterhalten ohne die Ein—
willigung unserer gesetzgebenden Körperschaften.
Er hat sich mit anderen verbunden, uns einer unseren Einrichtungen fremden
und von unseren Gesetzen nicht anerkannten Gerichtsbarkeit zu unterwerfen, indem
er seine Zustimmung zu einer angemaßten Gesetzgebung erteilt hat, die darauf
berechnet ist, unseren Handel mit allen Erdteilen zu unterbinden, uns ohne
unsere Einwilligung Steuern aufzuerlegen, unsere Freibriefe zu beseitigen,
unsere wertvollsten Gesetze abzuschaffen und die Formen unserer Regierungen
von Grund aus zu verändern, unsere gesetzgebenden Körperschaften aufzuheben
und sich selbst mit der Macht, in allen Fällen Gesetze für uns zu erlassen, zu
bekleiden
Ein Fürst, dessen Charakter solchergestalt durch alle Handlungen, die einen
Tyrannen ausmachen, gekennzeichnet ist, ist untauglich, der Regent eines freien
Volkes zu sein . . . ..
Deshalb geben wir, die in einem allgemeinen Kongreß versammelten Ver—
treter der Vereinigten Staaten von Amerika, unter Anrufung des höchsten Richters
der Welt für die Ehrlichkeit unserer Absichten im Namen und im Auftrag des
guten Volkes dieser Kolonieen feierlich kund und erklären, daß diese vereinigten
Kolonieen freie und unabhängige Staaten sind und von Rechts wegen sein sollen;
daß sie aller Pflichten gegen die britische Krone entbunden sind und alle poli—
tischen Verbindungen zwischen ihnen und dem Staat Großbritannien vollständig
gelöst sind und sein sollen; und daß sie als freie und unabhängige Staaten volle
Gewalt haben, Krieg zu erklären, Frieden zu schließen, Bündnisse einzugehen,
Handelsverbindungen anzuknüpfen und alle Handlungen und Dinge vorzunehmen,
welche unabhängigen Staaten zustehen.
Und zur Aufrechterhaltung dieser Erklärungen verbürgen wir einander in
fester Zuversicht auf den Beistand der göttlichen Vorsehung Leben, Gut und Ehre.
81.
Der Staatskörper als ein Gesellschaftsvertrag.
1762.
Quelle: Jean Jacques Rousseau, Du contrat soeial, ou prineipes du
droit politique. Leipzig 1796, Buch 1, 2 u. 3.
Ubersetzung: HP. Denhardt, Der Gesellschaftsvertrag. Leipzig o. J. S. 4, 9, 18, 36, 47, 58, 106.
Der Mensch wird frei geboren, und überall ist er in Banden. Mancher hält
sich für den Herrn seiner Mitmenschen und ist trotzdem mehr Sklave als sie.
Wie hat sich diese Umwandlung zugetragen? Ich weiß es nicht. Was kann ihr
Rechtmäßigkeit verleihen? Diese Frage glaube ich beantworten zu können.
Würde ich nur auf die Gewalt und die Wirkungen, die sie hier hervorbringt,
Rücksicht nehmen, so würde ich sagen: solange ein Volk durch Übergewalt ge-
zwungen wird zu gehorchen, so tut es wohl, wenn es gehorcht; sobald es sein
Joch abzuschütteln imstande ist, so tut es noch besser, wenn es dasselbe von sich
wirft; denn sobald es seine Freiheit durch das nämliche Recht wiedererlangt,
welches sie ihm geraubt hat, so ist es entweder befugt, sie wieder zurückzunehmen,
oder man hat sie ihm unbefugterweise entrissen. Allein die gesellschaftliche Ord-
W. u. O. Heinze-Kinghorst, Quellenlesebuch. II. 10