Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

ihn mit Flintenfeuer anzugreifen; unaufhaltsam schrittet ihr vor, euere Bajonette 
stürzten ihn den steilen Talrand der wütenden Neiße und Katzbach hinab. 
Seitdem habt ihr Flüsse und angeschwollene Regenbäche durchwatet, im 
Schlamm habt ihr die Nächte zugebracht; ihr littet zum Teil Mangel an 
Lebensmitteln, da die grundlosen Wege und der Mangel an Fuhrwerk deren 
Nachfuhr verhinderten. Mit Kälte, Nässe, Entbehrung und zum Teil mit 
Mangel an Bekleidung habt ihr gekämpft; dennoch murrtet ihr nicht, und ihr 
verfolgtet mit Anstrengung eueren geschlagenen Feind. Habt Dank für ein so 
hochlobenswertes Betragen; nur der, der solche Eigenschaften vereinigt, ist ein 
echter Soldat. 
Einhundert und drei Kanonen, 250 Munitionswagen, des Feindes Lazarett- 
anstalten, seine Feldschmieden, seine Mehlwagen, ein Divisionsgeneral, zwei 
Brigadegenerale, eine große Anzahl Obersten, Stabs= und andere Offiziere, 18 000 
Gefangene, zwei Adler und andere Trophäen sind in cueren Händen. Den Rest 
jener, die euch in der Schlacht an der Katzbach gegenübergestanden haben, hat 
der Schreck vor eueren Waffen so sehr ergriffen, daß sie den Anblick euerer 
Bajonette nicht mehr ertragen werden. Die Straßen und Felder zwischen der 
Katzbach und dem Bober habt ihr gesehen; sie tragen die Zeichen des Schreckens 
und der Verwirrung euerer Feinde. 
Last uns dem Herrn der Heerscharen, durch dessen Hilfe ihr den Feind nieder- 
warfet, einen Lobgesang singen und im öffentlichen Gottesdienste ihm für den uns 
gegebenen herrlichen Sieg danken. Ein dreimaliges Freudenfeuer beschließe die 
Stunde, die ihr der Andacht weihet. Dann suchet eueren Feind aufs neue auf! 
Blücher. 
128. 
YNorcks Übergang über die Elbe bei Wartenburg. 
3. Oktober 1813. 
Fundort: von Ditfurth a. a. O. S. 94. 
1. Aus dem Hauptquartier in Jessen 
Schrieb nach reiflichem Ermessen 
Vater Blücher den Befehl: 
Morgen früh soll Yorck marschieren, 
Übern breiten Elbstrom führen 
Sein Armeekorps ohne Fehl. 
2. Darauf schlug man nachts zwei Brücken, 
Daß man konnt' hinüberrücken, 
Zu verjagen dort den Feind, 
Der auf Wartenburg sich stützte, 
Den der hohe Elbdamm schützte, 
Und des Siegs gewiß sich meint'. 
3. Früh zog Sieholm drauf entgegen 
Der Scharfschützen Kugelregen 
Von dem hohen Elbwall her; 
Und die feindlichen Kanonen 
Blitzten auf die Bataillonen 
Ein verheerend Feuermeer.
	        
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