Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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Der Soldat hat das Seinige getan, nun aber tritt ihm der Diplomat 
in den Weg und sagt ihm: Freund, du bist ein plumper Geselle, du 
wußtest die Leute nicht zu behandeln. Die sind weit wohlgezogener wie du 
und wollen in zierlichen Phrasen angeredet sein. Du vermagst nur mit Kanonen 
zu reden. Halt also das Maul. Wir wollen wohl für dich sorgen, daß du nicht 
mehr so zerlumpt einhergehst und einen Zehrpfennig sollst du vielleicht auch 
haben, wenn es uns gelingt, die Leute dazu zu bereden, daß sie gutwillig etwas 
geben. Aber dränge dich nicht ins Haus, sondern warte fein draußen, bis man dir 
zum Fenster etwas hinausreicht. Wenn wir dich nötig haben, werden wir dich 
wohl rufen, jetzt bedürfen wir deiner nicht 
137. 
Napoleon stört den Wiener Kongreß. 
1815. 
Quelle: Die Achtserklärung der Mächte gegen Napoleon. 1815. 
Fundort: Oncken, Das Zeitalter der Rerolution. Berlin 1886. Bd. 2. S. 890. 
Die in Wien zum Kongreß versammelten Mächte, die den Vertrag von Paris 
unterzeichnet haben, unterrichtet von dem Entweichen Napoleon Bonapartes und 
von seinem bewaffneten Eindringen in Frankreich, schulden ihrer eigenen Würde 
wie dem Interesse der Gesellschaftsordnung eine Kundgebung der Gefühle, die 
dies Ereignis bei ihnen erregt hat. 
Indem er so den Vertrag durchbricht, der ihn auf die Insel Elba versetzt 
hatte, hebt Bonaparte den einzigen Rechtstitel auf, an den sein Dasein geknüpft 
war. Indem er in Frankreich wieder erscheint mit der Absicht des Friedens- 
bruches und des Rechtsumsturzes, hat er sich selbst des Schutzes der Gesetze be- 
raubt und im Angesichte der Welt erklärt, daß es mit ihm keinen Frieden und 
keine Waffenruhe gibt. 
Und obwohl innig überzeugt, daß ganz Frankreich sich um seinen recht- 
mäßigen Landesherrn scharen und diesen letzten Anschlag eines aberwitzigen und 
ohnmächtigen Frevlers unverzüglich in Nichts zurückschleudern wird, geben alle 
Souveräne Europas, erfüllt von denselben Gesinnungen und geleitet von den- 
selben Grundsätzen, die Erklärung ab, daß, wenn wider alles Erwarten aus diesem 
Ereignis irgend eine wirkliche Gefahr entstehen sollte, sie bereit wären, dem Könige 
von Frankreich und der französischen Nation oder jeder anderen angegriffenen 
Regierung, sobald die Forderung gestellt wird, die erforderliche Hilfe zu leisten, 
um die öffentliche Ruhe wieder herzustellen und gemeinsame Sache zu machen 
gegen alle die, die wagen sollten, sie zu gefährden. 
Die Mächte erklären demgemäß, daß Napoleon Bonaparte sich außerhalb der 
Gesellschaft und der Gesittung gestellt und als Feind und Zerstörer der Ruhe der 
Welt sich der öffentlichen Rache ausgeliefert hat. 
Zugleich erklären sie, daß sie, fest entschlossen, den Pariser Vertrag vom 
30. Mai 1814 und die durch diesen Vertrag getroffenen Vereinbarungen unverletzt 
zu erhalten sowie die Vereinbarungen, die sie bereits getroffen haben oder noch 
treffen werden, um ihn zu vervollständigen und zu befestigen, alle ihnen zu Ge- 
bote stehenden Mittel anwenden und alle ihre Anstrengungen vereinigen werden, 
damit der allgemeine Friede, der Gegenstand der Wünsche Europas und das be- 
ständige Ziel seiner Bemühungen, nicht von neuem gestört werde, sowie um ihn
	        
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