Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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2. Quelle: Erlaß über das Kirchen= und Schulwesen in Preußen. 
Fundort: Stadelmann, Preußens Könige in ibrer Tätiakeit für die Landeskultur Preußens. 
Leipzig 1878— 87. Bd. 1. Friedrich Wilhelm I. S. 59. (Jahr und Empfänger nicht angegeben.) 
Seine Königliche Majestät in Preußen finden vor allen Dingen nötig, in 
Dero Königreich Preußen die Sorgfalt dahin zu richten, daß die dortigen Ein- 
wohner, insonderheit in dem Lithauischen im Christentum besser wie bisher ge- 
schehen, unterrichtet und die Gottesfurcht denenselben recht eingepflanzet werde; 
Sie werden auch nicht ermangeln, zu dem Ende nach und nach mehr Kirchen 
erbauen zu lassen, dabey denn Ihre Intention hauptsächlich dahin gehet, daß 
anstatt dessen, daß Untertanen jetzo von vielen Dörfern an einem Ort zusammen- 
kommen und zum Teil recht weite Tagereisen darnach tun müssen, in Zukunft 
Filiale geordnet und solche Veranstaltung gemachet werde, daß ein Prediger 
gewissen Filialen mit vorstehe, an solchen örthern aber füglich tüchtige Schul- 
meister bestellet werden, welche daselbst durch lesen und singen in Abwesenheit des 
Predigers die Gemeinde erbauen können. 
3. Quelle: Erlaß über Schulmeister als Handwerker. 10. Nov. 1722. 
Fundort: Mylius ga. a. O. I, 1. Nr. 112. 
Demnach S. K. M. benachrichtigt werden, wie daß diejenigen Hand- 
werker, welche auf dem platten Lande. richt geduldet, sondern in die Städte 
zu ziehen angehalten werden sollen, anjetzo die meisten Küster= und Schul- 
meisterdienste zu erhalten suchen, um also Gelegenheit zu haben, ihr Handwerk 
auf dem Lande mit und bei solchem ihrem Officio!) denen ergangenen Ver- 
ordnungen zuwider treiben zu können, so befehlen allerhöchst gedachte Majestät 
zu denen auf dem platten Lande vacant werdenden Küster= und Schulmeister- 
diensten hinfüro keine anderen Handwerker als nur diejenigen, so auf dem platten 
Lande geduldet werden können, als da sind Schneider, Leineweber, Schmiede, 
Rademacher und Zimmerleute zu bestellen und anzunehmen. 
4. Quelle: Erlaß des Königs an die Regierung und die beiden 
Konsistorien in Preußen über den Inhalt der Predigten. 28. Aug. 1722.2) 
Fundort: Acta Borussica. Beh.-Org. a. a. O. Bd. 3. Nr. 273. 
Von Printz Kreutz sollen die Predigers in gantz Preussen anbefehlen das sie 
alle sontag auf die Kancellen Predigen das das Volck gehorsahm sein mus an 
Könige und Vorgesetzten und es Gottes geboht und nit menschen geBoht wehre 
und das sie willig Ihre geordenette Dienste und Prestanda abgehben denn gehbet 
Gott was Gott ist und dem König was des Königs ist und dieses sollen sie auf 
die dörfer und Kleine stette alle sontag Pre1igen ist eine Nohtwendige sache Von 
Printz soll in Preussen spions annehmen die Ihm fleißig berichten ob es ge- 
schiehet oder nicht ist mein ordre . 
E. Die Sorge für den Bauernstand. 
1. Quelle: Ordre Friedrich Wilhelms J. an den Geheimen Rat von 
Creutz wegen Aufhebung der Leibeigenschaft in den Königsbergischen 
Domänen. 17. Juni 1718. 
Fundort: Stadelmann a. a. O. Bd. 4. Friedrich Wilhelm III. S. 195. 
Dem Geheimen Etats-Rath von Creutz befehle hiermit an, die Leibeigenschaft 
von den Bauern abzuschaffen und sie zu Frey-Bauern zu machen, die Hoff— 
1) Beruf. 2) Die Prediger sollen den Untertanen Gehorsam und Treue gegen den 
König einschärfen. 
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