Hinter den Kulissen. 127
burg über den Schritt, den er am Tage vorher gegen-
über ihren Kollegen zu Paris, Berlin, London, Wien
und St. Petersburg getan hatte.
O. Wb. 1a: Oie Note der Königl. Serbischen Re-
gierung vom 12./25. Juli 1914 lautet in deutscher
Ubersetzung wie folgt):
Oie Königliche Regierung hat die Mitteilung der
k. u. k. Regierung vom 10. d. M. erhalten und ist über-
zeugt, daß ihre Antwort jedes Mißverständnis zer-
streuen wird, das die freundnachbarlichen Beziehungen
zwischen der österreichischen Monarchie und dem
Königreich Serbien zu stören droht.
Oie Königliche Regierung ist sich bewußt, daß
der großen Nachbarmonarchie gegenüber bei keinem
Anlaß jene Proteste erneuert wurden, die seinerzeit
sowohl in der Skupschtina als auch in Erklärungen und
Handlungen der verantwortlichen Bertreter des Staates
zum Auedruck gebracht wurden und die durch die Er-
Närung der Serbischen Regierung vom 18. März 1909
ihren Abschluß gefunden haben, sowie weiter, daß seit
jener Zeit weder von den verschiedenen einander
folgenden Regierungen des Königreichs noch von deren
Organen der Bersuch unternommen wurde, den in
Bosnien und der Herzegowina geschaffenen politischen
*) Der volle Wortlaut ist notwendig, um den oft
gehörten Vorwurf zu entkräften: Österreich-Ungarn habe sich
mit Serbiens Antwort zufrieden geben können! Oieser un-
gerechtfertigte Vorwurf hatte dadurch Verbreitung erlangt,
daß der Pariser „Temps“ als Organ Jswolskis einen (ge-
fälschten) Auszug gebracht hatte, wonach Serbien in der
Tat nachgiebig gewesen wäre. Oiese Fälschung ist von dem
Teile der deutschen Presse, dem sie aus Raumgründen be-
duemer war als das lange Original, leider ungeprüft über-
nommen worden.
Helmolt, Der Wellkrieg.