Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

Hinter den Kulissen. 171 
an den Minister Grey depeschiert: „Wir haben die 
deutsche Flotte in unserer Hand, — ein Wort, und wir 
fegen sie weg!“ 
Br. Wb. 48: Grey an Bunsen, 
London, 27. Juli. Graf Menedorff war beauf- 
tragt, mir die Langmut Österreich-Ungarns 
gegenüber den fortgesetzten Wühlereien Ser- 
biens auseinanderzusetzen. Österreich brauche un- 
bedingt eine Bürgschaft für die Zukunft; da die fried- 
lichen Mittel versagten, habe es mit Bedauern an die 
Gewalt appellieren müssen. Oas sei lediglich ein Akt 
der Selbstvrerteidigung im europäüschen Interesse. 
Osterreich rechne dabei auf die britische Sympathie mit 
diesem Vorgehen, das hoffentlich lokalisiert bleibe. Der 
Botschafter wiederholte, daß keine Wegnahme 
serbischen Bodens beabsichtigt sei. Grey er- 
widerte, daß er die österreichische Ansicht von dem Un- 
genügendsein der serbischen Antwort nicht begreifen 
könne. Menesdorff gab zu: auf dem Papiere sehe sie 
in der Tat befriedigend aus; aber die Hauptsache: 
eine Mitwirkung österreichischer Beamter bei der 
Untersuchung über das Serajewoer Altentat habe 
Serbien abgelehnt; womit praktisch erwiesen sei, daß 
es nicht daran denke, seine Minierarbeit einzustellen. 
Grep formulierte so: Könnt Ihr Serbien be- 
kriegen und gleichzeitig Rußland zufrieden- 
stellen — gut; im andern Falle sind die Fol- 
gen unberechenbar. Zedenfalls glaubt Rußland, 
daß die serbische Antwort die Spannung eher gemin- 
dert habe, anstatt sie zu erhöhen. Daß wir die Flotte 
zusammenhielten, soll keine Drohung, sondern nur 
eine Vorsichtsmaßregel angesichts der allgemeinen Be- 
sorgnis sein.
	        
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