174 Hinter den Kulissen.
einzuwirken, daß sie vor einem österreichischen Vor-
rücken zurückwichen. Oie damit gewonnene Zeit
solle zu Verhandlungen benutzt werden. Bereits sei
eine befriedigende Unterredung zwischen dem Peters-
burger Botschafter ÖOsterreich-Ungarns und Ssasonow
am gestrigen Tage zu verzeichnen; das k. und k. Mini-
sterium solle ja seinen Peteresburger Vertreter zu
weitern Schritten bevollmächtigen.
Br. Wb. 57: Rodd an Greyp.
Rom, 27. Juli CTel.; eingetroffen 28. Juli). Der
Minister des Außern meinte, die Voraussetzung jeder
weitern Unternehmung sei die volle Annahme der
österreichischen Forderungen durch Serbien;
tue es das, dann werde Österreich- Ungarn befriedigt
sein, und Serbien könne dann sagen, daß es zwar
nicht vor Österreich-Ungarn allein, aber vor Europa
das Feld geräumt habe. Oie Wiener Preßtelegramme,
wonach Österreich angenehm berührt sei von den
Erklärungen Jtaliens, seien unbegründet: er (San
Giuliano) habe sich ÖOsterreich gegenüber in keiner
Weise zur serbischen Note geäußert. Im übrigen
wiederholte er die schon zweimal gegebene Versicherung,
daß Osterreich kein Gebietsopfer von Serbien heische.
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Oer letzte Satz scheint, wie in dem unter Br. Wb.
Nr. 38 glossierten Falle, der Meldung der „Tribung“
über die Beschlüsse des italienischen Ministerrates vom
1. August zu widersprechen. Oort steht (Punkt 3,
Absatz 2): Italien habe sich auf jede Weise bemüht,
die territoriale und politische Unabhängigkeit Serbiens
betreffen, zu erhalten. Österreich-Ungarn aber habe
darauf nur erwidert, es sei dies seine bestimmte Absicht,
ohne seinen Erklärungen einen bindenden Charakter zu